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Ausland Lage in Ägypten im Live-Ticker

USA wollen Präsident Mubarak vom Thron stoßen

Die US-Regierung verhandelt mit Vizepräsident Suleiman über die Bildung einer Übergangsregierung. Mubarak ist nicht beteiligt.

+++ Die ganze Nacht über waren ca. 10.000 Demonstranten auf dem zentralen Tahrir-Platz . Einige von ihnen tanzten und sangen. Andere legten sich auf den Boden, um Tee zu trinken oder zu schlafen. Die Lage ist ruhig, aber es herrscht eine angespannte Atmosphäre. Nach den Freitagsgebeten werden heute erneut Massenproteste erwartet. Viele Demonstranten seien zuversichtlich, dass sie mit neuen Protesten ihr Ziel erreichen könnten: den Rücktritt Mubaraks. +++

+++ Die USA drängen mit aller Macht auf eine Wende in Ägypten . Obwohl Präsident Husni Mubarak die Macht nicht aus den Händen geben will, arbeitet Washington an einer Lösung. Nach einem Bericht der "New York Times“ diskutieren die Regierung von Präsident Barack Obama mit ägyptischen Regierungsbeamten einen Vorschlag für einen sofortigen Rücktritt Mubaraks . Die Macht solle eine Übergangsregierung unter Vizepräsident Omar Suleiman an der Spitze übernehmen. Die Übergangsregierung solle die Unterstützung des Militärs haben, berichtet das Blatt unter Berufung auf Regierungsbeamte und arabische Diplomaten. Auch der Generalstabschef der ägyptischen Armee, Generalleutnant Sami Hafis Anan, und Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi sollten hinter der Übergangsregierung stehen. Das Ziel seien Neuwahlen im September vorzubereiten.

Es sollten auch andere politische Kräfte eingebunden werden, einschließlich der Muslimbrüderschaft , schreibt das Blatt. Allerdings räumen die Regierungsbeamten ein, eine Lösung hänge von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von der weiteren Entwicklung der Proteste. Außerdem betonten sie, dass nicht direkt mit Mubarak verhandelt werde .

Der Sprecher des US-Außenministeriums, P.J. Crowley, sagte zu dem Zeitungsbericht, Präsident Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton hätten die Regierung in Ägypten zu einem geordneten Übergang aufgefordert. Was alles darüber hinaus angehe: „Unsere Ratschläge bleiben vertraulich.“

Auf dem zentralen Tahrir-Platz ihn Kairo blieb es bisher – im Gegensatz zur vorigen Nacht – ruhig. Hunderte Demonstranten bevölkern weiterhin das Areal. Es waren vergleichsweise wenig Militärfahrzeuge zu sehen. Im arabischen Nachrichtensender al-Dschasira berichtete eine Korrespondentin, es herrsche eine "angespannte Atmosphäre“.

Allerdings kündigte die Opposition weitere Massenproteste nach dem Freitagsgebet an. Eine Demonstrantin sagte dem Sender, nach den Übergriffen der vergangenen Tage befänden sich die Regierungsgegner auf den Platz im Alarmzustand. Doch weiterhin gebe es nur ein Ziel: Den sofortigen Rücktritt Mubaraks.

Mubarak lehnt dies aber bisher strikt ab. "Wenn ich heute zurücktrete, wird Chaos ausbrechen“, sagte er dem TV-Senders ABC. Er hält sich nach Angaben des Senders im schwer bewachten Präsidentenpalast in Kairo auf.

Unterdessen bot Vize Omar Suleiman der Opposition einschließlich der Muslimbruderschaft umfassende Verhandlungen an. Der neue ägyptische Regierungschef Ahmed Schafik kündigte eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Angriffe auf Regimegegner und eine Untersuchung der Vorgänge auf dem Tahrir-Platz in Kairo an. Dabei wurden nach Angaben es Gesundheitsministeriums in den vergangenen Tagen 13 Menschen getötet. +++

+++ Ägyptens Ministerpräsident Ahmed Shafiq hat den Innenminister angewiesen, die Märsche am Freitag, den 4. Januar, nicht zu behindern – solange diese friedlich verlaufen sollten. Die Organisatoren der Märsche, die Gruppe "Jugend der Revolution" , hofft darauf, eine Million Demonstranten in Kairo zu versammeln. Die Demo steht in Anspielung auf den erhofften Rücktritt des Präsidenten Mubarak unter dem Motto "Der Freitag der Abreise" . +++

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+++ Ägyptens Präsident Husni Mubarak hat in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC davor gewarnt, dass im Falle seines sofortigen Rücktritts die verbotene, fundamentalistische Muslimbrüderschaft die Macht an sich reißen werde. Er bekräftigte außerdem seine grundsätzliche Bereitschaft zu einem Rücktritt im September 2011. "Ich bin fertig. Nach 62 Jahren in öffentlichen Ämtern habe ich genug. Ich will gehen ", sagte er. "Aber wenn ich heute zurücktrete, wird Chaos ausbrechen“, so Mubarak. "Ich kümmere mich nicht darum, was die Menschen sagen, sondern um Ägypten." An den US-Präsidenten Barack Obama gewandt sagte er: " Sie verstehen die ägyptische Kultur nicht und das, was passieren würde, wenn ich sofort zurücktrete." Weiter sagte Mubarak, er habe nicht die Absicht, dass sein Sohn Gamal nach ihm die Präsidentschaft übernimmt. +++

+++ Das Auswärtige Amt in Berlin hat erstmals Reisewarnungen für das Land herausgegeben. Wie die Behörde mitteilte, wird nun vor Reisen nach Kairo, Alexandria und Suez gewarnt. "Von Reisen in die übrigen Landesteile einschließlich der Urlaubsgebiete am Roten Meer wird weiterhin dringend abgeraten“, hieß es. Deutschen Staatsangehörigen wird nachdrücklich geraten, die Ausgangssperre strikt zu beachten und möglichst auch außerhalb der Sperrzeiten, insbesondere am Freitag, dem 4. Februar, in sicheren Unterkünften zu bleiben. Darüber hinaus empfiehlt das Auswärtige Amt, eine Ausreise aus Kairo, Alexandria und Suez ernsthaft in Erwägung zu ziehen, sofern dies sicher möglich sei. +++

+++ Der US-Geheimdienst CIA hat US-Präsident Barack Obama bereits Ende 2010 vor der politischen Instabilität in Ägypten gewarnt. Dies sagte die CIA-Mitarbeiterin Stephanie O'Sullivan dem US-Senat bei einer Anhörung. +++

+++ Ein Panzer der ägyptischen Armee hat Regierungsgegnern geholfen, die Mubarak-Anhänger vom Tahrir-Platz in Kairo zu vertreiben . "Allahu akbar, die Armee und das Volk gehen Hand in Hand", riefen viele der mehr als 10.000 Oppositionellen. Die Unterstützer Mubaraks flüchteten, als der Panzer seine Kanone auf sie richtete. Sie warfen allerdings aus der Distanz weiterhin Steine. +++

+++ Ägyptens Vizepräsident Omar Suleiman hat mit einem Verhandlungsangebot versucht, die Lage zu entschärfen. Zugleich schloss er einen Rücktritt von Präsident Husni Mubarak vor Ablauf seiner Amtszeit im September 2011 kategorisch aus. "Die Forderung nach Rücktritt des Präsidenten ist ein Aufruf zum Chaos “, sagte er in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen in Kairo. "Es gibt keinen Staat ohne Kopf.“ Erstmals lud Suleiman die verbotene islamistische Muslimbruderschaft zu Gesprächen ein. "Ich habe sie kontaktiert, ich habe sie eingeladen, aber sie zögerten noch, in einen Dialog einzutreten“, sagte er. "Es ist in ihrem Interesse, in diesen Dialog einzutreten, sie würden sonst eine große Gelegenheit versäumen", so Suleiman. +++

+++ Nach Angaben von Ärzten in Behelfskliniken sind bei den blutigen Ausschreitungen in Kairo am Donnerstag bereits zehn Menschen ums Leben gekommen. Das Gesundheitsministerium nennt offiziell bislang sechs Todesopfer und Hunderte Verletzte. +++

++Die islamistischen Muslimbrüder sind nach Angaben des ägyptischen Vizepräsidenten zu einem Treffen mit Regierungsvertretern eingeladen worden. Die Gruppe gilt als eine der wichtigsten Oppositionskräfte in dem Land.+++

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+++ Nach Angaben von Rettungskräften und einem Augenzeugen ist in Kairo ein Ausländer zu Tode geprügelt worden. Demnach befand sich der Ausländer auf dem Tahrir-Platz. +++

+++ Bei den Straßenschlachten ist es zu einem heftigen Feuergefecht in Kairo gekommen. Mindestens ein Mensch wurde davongetragen. Aus mehreren Teilen der Stadt und aus Vorstädten wurden Brände gemeldet. +++

+++Nach einem Bericht des Fernsehsenders Al-Arabija stürmen Anhänger Mubaraks Hotels in Kairo und machen J agd auf Journalisten .+++

+++ Ein ägyptischer Generalstaatsanwalt hat ranghohen Vertretern des Regimes von Präsident Husni Mubarak eine Ausreise untersagt. Die Anordnung betreffe Wirtschaftsleute und frühere Minister, berichteten ägyptische Staatsmedien. +++

+++Die ägyptische Polizei hat am Donnerstag in Kairo ausländische Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch festgenommen. Wie eine Sprecherin von Amnesty International der Nachrichtenagentur AFP sagte, umstellte die Militärpolizei ein Büro, in dem sich mehrere Menschenrechtsaktivisten aufhielten. Beamte hätten das Gebäude dann gestürmt und einen Amnesty-Mitarbeiter sowie weitere Menschenrechtsaktivisten festgenommen.+++

+++ Die fünf wichtigsten EU-Länder fordern von der ägyptischen Führung den „zügigen und geordneten Übergang“ zu einer Regierung, die sich auf eine breite Mehrheit der Bevölkerung stützt. „Der Prozess dazu muss jetzt beginnen“, heißt es in einer Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. +++

+++ Der Fernsehsender Al-Arabija berichtet, auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos seien zahlreiche Schüsse zu hören. Zudem bewerfen sich beide Seiten gegenseitig mit Steinen.+++

+++Journalisten und Menschenrechtsaktivisten berichten über neue Angriffe von Anhängern des Präsidenten Husni Mubarak in der Stadt. Der Sender Al-Arabija berichtete, eine eigene TV-Crew sei verprügelt worden . Mitarbeiter des Menschenrechtszentrums „Hischam Mubarak“ seien in ihrem Büro von Anhängern des Regimes eingekesselt worden, sagte ein Mitarbeiter von Human Rights Watch.+++

+++ Nach Augenzeugenberichten begannen zivil gekleidete Personen mit Passkontrollen und führten mehrere Ausländer ab.+++

+++ Die ägyptische Armee drängte einem Augenzeugen zufolge Mubarak-Anhänger von Demonstranten in Kairo ab. Sie soll dabei auch einen Panzer eingesetzt haben. +++

+++ Eine Gruppe von Randalierern überfiel in der Nacht zwei SOS-Kinderdörfer in Ägypten. Mehrere junge Männer sollen in die Dörfer in Kairo und Alexandria eingedrungen sein und versucht haben Essen oder Medikamente zu stehlen. Nach kurzem Gerangel wurden die Männer vertrieben, sagte ein Sprecher der Organisation in München. Dabei verletzte sich der Direktor des Kinderdorfs in Alexandria leicht, Kinder und Mütter blieben unverletzt. +++

Reuters/dpa/dapd/jm/sam/jw

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