Ungewohnt zurückhaltend wirkte SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz bei seiner Stimmabgabe für die Bürgerschaftswahl in Hamburg. Im schwarzen Mantel und mit einer weinroten Krawatte betrat er das Wahllokal in der Staatlichen Gewerbeschule Energietechnik im Hamburger Stadtteil Altona. Die Fragen der zahlreichen Journalisten beantwortete der 52-Jährige leise und knapp.
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Es sei ein „ganz emotionaler Moment“, hier für das Amt des Ersten Bürgermeisters zu kandidieren, sagte der frühere Bundesarbeitsminister. Scholz verriet, er habe seine Frau Britta Ernst gewählt, die ebenfalls für die SPD kandidiert und ihn bei der Stimmabgabe begleitete. Ernst sitzt seit 1997 für die Sozialdemokraten im hanseatischen Parlament.
Nach der Wahl wirkte Scholz wesentlich entspannter. Ob er auch das Richtige gewählt habe, wollte eine Seniorin wissen, als Scholz das Wahllokal wieder verließ. „Ja, habe ich“, verkündete der SPD-Spitzenmann und wies dann auf einen Button am Revers der Frau mit der Aufschrift „Altonaer Museum bleibt!“ hin. „Cooler Sticker“, sagte Scholz und nickte der Frau zu.
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Er sei optimistisch, sagte Scholz, dann noch. „Heute ist ein ganz wichtiger Tag für Hamburg.“ Auf die Frage, wie er die Zeit bis zur Schließung der Wahllokale verbringen werde, sagte er: „Heute wird es ganz entspannt. So richtig los geht es erst am Nachmittag, wenn man schon weiß, wie es wohl ausgehen wird.“
Scholz gilt als Favorit für das Hamburger Bürgermeisteramt. Laut jüngsten Prognosen liegt er mit der SPD klar vor der CDU mit dem amtierenden Bürgermeister Christoph Ahlhaus. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage käme die regierende CDU auf 25 Prozent der Stimmen, die SPD auf 43 Prozent. Die Grünen liegen bei 15 Prozent. Die FDP mit fünf und die Linke mit sechs Prozent müssen um den Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft bangen.
Bis zum Mittag haben sich knapp ein Drittel der 1,3 Millionen Wahlberechtigten beteiligt. Das Landeswahlamt veröffentlichte für 12.00 Uhr eine Hochrechnung von 31,6 Prozent (2008: 31,9 Prozent). Sie schließt eine geschätzte Briefwahlbeteiligung von 16,8 Prozent ein. 2008 betrug die abschließende Wahlbeteiligung 63,5 Prozent.