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Meinung "Auszeit"

Warum die Nationalelf Angst vor der Hymne hat

WM 2010 - Deutschland - Australien WM 2010 - Deutschland - Australien
Die Begeisterung in der DFB-Auswahl hält sich beim Singen der Nationalhymne meist in Grenzen
Quelle: dpa/DPA
Wissenschaftler beklagen, dass Singen im Alltag in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend verschwindet. Die Nationalmannschaft muss ein Zeichen setzen.

Der Volksmund ist wunderbar, er kennt so beschwingte Sätze wie: „Des Lebens Sonnenschein ist Singen und Fröhlichsein.“ Wer dem Volke aber zuweilen aufs Maul schaut, der stellt fest: Manch einer mag seines partout nicht aufsperren zum Tirilieren.

Wissenschaftler beklagen, dass das Singen in unserem Alltag in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend verschwindet. Pädagogen warnen vor den psychischen, sozialen, ja physischen Folgen von einer Vernachlässigung des Singens in Kindergärten.

Gegenmaßnahmen im Lande von Beethoven, Bach und Bap scheinen dringend angeraten. In Hannover etwa schickte gestern Ministerpräsident David McAllister eine Straßenbahn mit dem Logo der Aktion „Klasse! Wir singen“ auf die Schiene; 135000 Schüler beteiligen sich an dem Projekt.

Singen sei die „Muttersprache aller Menschen“, hat der Musikwissenschaftler Hermann Rauhe dazu einmal bemerkt, und: „Musik kann antriebsfördernd wirken, kann entspannen oder Bewegungsimpulse geben.“

Nun sind Bewegungsimpulse auch im Fußball nicht von Nachteil – aber zum Singen zwingen will Oliver Bierhoff die deutschen Nationalspieler dann doch nicht. Ob sie die Hymne vor dem Spiel mitsingen oder nicht, „überlassen wir jedem Spieler selbst“, sagte der DFB-Teammanager in einem Interview.

Vielleicht geht bei denen ja die Angst um vor einem Fauxpas à la Sarah Connor („Brüh im Lichte dieses Glückes“) oder einem Aussetzer wie jenem von Christina Aguilera beim Super Bowl, die eine Strophe ganz vergaß. Vielleicht halten es die meisten Kicker aber auch lieber mit Robbie Williams: „Sing when you're winning.“ Erst gewinnen, dann singen.

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