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Meinung Ende der Diktatur

Wir sind den Libyern einen Militäreinsatz schuldig

Der libysche Schlächter Muammar al-Gaddafi ist unberechenbar und wird nicht freiwillig gehen. Der UN-Sicherheitsrat muss jetzt eingreifen.

Wer den libyschen Herrscher Muammar al-Gaddafi in seiner geifernden Rede im Staatsfernsehen gesehen hat, muss aller Illusionen beraubt worden sein, dass es in Libyen zu einem friedlichen Ende seiner Diktatur kommen wird. Gaddafi entlarvte sich als fanatischer, der Welt entrückter Egomane, dem es in seiner Parallelwelt an jeglicher Realitätsnähe fehlt. Der paranoide Beduinensohn ist, wer wollte das jetzt noch bestreiten, ein Fall für den Psychoanalytiker.

Aber genau das macht ihn vollkommen unberechenbar und zu einer großen Gefahr für das libysche Volk. Er wird kaum das freiwillige Asyl suchen wie Tunesiens Ben Ali oder Ägyptens Husni Mubarak. Er wird eher das Ende eines Saddam Hussein wählen, der in seinem Wahn und seiner unfassbaren Grausamkeit 1988 Giftgas gegen die nordirakischen Kurden einsetzte und Tausende Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder, elendig verenden ließ.

Gaddafi ist vom gleichen Schlag. Wenn er nicht bald von den Kommandeuren seiner eigenen Armee entmachtet wird, kann alles passieren. Er wähnt sich in seiner grotesken Wahnwelt im Recht, geradezu von einer messianischen Mission erfüllt.

Der Schlächter Gaddafi muss vor das UN-Tribunal in Den Haag. Und die Vereinten Nationen sollten mögliche Sanktionen überspringen und sich auf ein Mandat, einen Blauhelm- und Kampfeinsatz vorbereiten, jetzt! Welche Veto-Macht im UN-Sicherheitsrat wollte wohl einen völkerrechtlich gestützten Einsatz internationaler Truppen gegen das Terrorregime von Gaddafi verhindern? In Somalia 1992 war das doch auch möglich. Und diesmal wäre wohl auch die Afrikanische Union im Boot, allein um einen Flächenbrand zu verhindern.

Europa, die USA sind es den Libyern schuldig. Sie haben den Schurken Gaddafi aufgebaut, mit Waffen versorgt, ihn wieder salonfähig gemacht, denn es war „unser“ Schurke. Er hatte Öl, ließ die Islamisten nicht hochkommen und verhinderte Flüchtlingsströme nach Europa.

Besonders Frankreich und Italien, aber auch Deutschland haben sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Geschäfte waren mit dem reichen Exzentriker immer gut zu machen. Man zeigte sich sogar gern mit dem wirren Wüstensohn und seiner Amazonen-Leibgarde. Jetzt zeigt er sich ohne Maske und hat jedes Recht verloren, noch einen Tag länger zu herrschen.

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