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Eil Vergewaltigungsversuch

Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn offiziell angeklagt

Strauss-Kahn Strauss-Kahn
Dieses Foto von Dominique Strauss-Kahn stammt von dem Dokument für den Transport des Gefangenen
Quelle: AFP
Dominique Strauss-Kahn ist formell wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt worden. Er hofft dennoch, auf Kaution freizukommen.

Der frühere Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn ist nun offiziell angeklagt. Damit wird dem 62-Jährigen der Prozess gemacht. Das teilten die New Yorker Staatsanwaltschaft nach einer Entscheidung der Grand Jury mit. Die genauen Anklagepunkte waren noch nicht bekannt.

Die Staatsanwaltschaft hatte Anklagen in sechs Punkten gefordert. Beim schwersten, sexueller Belästigung in einem besonders schweren Fall, waren es gleich zwei Vorwürfe, für jeden drohen 15 Jahre Haft.

Zugleich stritten Staatsanwälte und Verteidiger um eine Freilassung Strauss-Kahns bis zum Prozessbeginn. Von seinen Anwälten hieß es, der Mann stelle keine Gefahr dar und wolle nicht fliehen. Dafür boten sie eine Kaution von einer Million Dollar an und schlugen vor, dass Strauss-Kahn mit seiner Frau in eine von Videokameras überwachte Wohnung in New York zieht. Zudem werde er seine beiden Reisepässe abgeben.

Der Anklage reichte das nicht. Der Franzose sei so gut vernetzt, dass er trotzdem fliehen könne. Das Gericht wollte sich noch am Donnerstag entscheiden.

Dem Franzosen wird vorgeworfen, am Samstag das Zimmermädchen eines Hotels überfallen zu haben. Laut Anklage wollte er Oral- und Analsex erzwingen, die 32-Jährige habe aber leicht verletzt fliehen können. Strauss-Kahn bestreitet die Vorwürfe.

Der Franzose, vor einer Woche noch einer der mächtigsten Männer der Welt, saß die letzten Tage in einer Einzelzelle auf Rikers Island, einer Gefängnisinsel im New Yorker East River mit 14.000 Insassen .

Zu der Verhandlung waren auch Strauss-Kahns Frau und seine Tochter gekommen. Die Frau wirkte tief betroffen, die Tochter stützte sie. Die Frau des Beschuldigten war am Montag nach New York gereist, im Gepäck Bankgarantien für die Million Dollar. Strauss-Kahn selbst sah müde aus. Er lächelte Frau und Tochter zu, als er sich setzte. Der 62-Jährige trug einen dunkelgrauen Anzug und ein offenes Hemd.

Hunderte Reporter und Schaulustige standen schon Stunden vor der Anhörung vor dem Gericht. Vor dem Eingang bildete sich eine lange Schlange, an jeder Ecke war Französisch zu hören. Am Eingang des Gerichtssaals im 13. Stock hing die Terminliste mit mehr als drei Dutzend Namen, alles Kautionsverfahren für den Tag. Der Name Dominique Strauss-Kahn war nicht darunter – der Franzose wurde offenbar dazwischengeschoben.

Kurz vor dem Gerichtstermin hatte sich Strauss-Kahn-Anwalt William Taylor zuversichtlich geäußert. „Er ist unschuldig. Wir sind guter Hoffnung, ihn heute, morgen oder spätestens in der nächsten Woche freizubekommen“, sagte der Verteidiger dem französischen Radiosender RTL. Auch Strauss-Kahn selbst sei guter Dinge. „Es geht ihm gut. Er ist optimistisch und gesund“, ergänzte Taylor.

dpa/jw

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