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Weltgeschehen EHEC-Suche

Mutierter Keim in Magdeburger Bio-Tonne entdeckt

Der Abfall einer erkrankten Familie aus Magdeburg liefert Hinweise auf die EHEC-Quelle. Gemüse-Proben wurden positiv auf den gefährlichen Darmkeim getestet.

In einer Probe aus einem Abfallbehälter in Magdeburg ist das EHEC-Bakterium nachgewiesen worden. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte in Magdeburg, bei dem gefundenen Bakterium vom Stamm O104:H4 handelte es sich um die mutierte Form, die in Norddeutschland grassiert und die schweren EHEC-Erkrankungen auslösen kann . Das Bakterium sei auf einem Gurkenrest gefunden worden.

Da der Abfall aber zwei Wochen in der Tonne lagerte, könnten keine Rückschlüsse gezogen werden, wann und wie das Bakterium in die Tonne gelangte.

Das Ministerium hat bislang Proben von 147 Lebensmittelprodukten genommen, darunter auch Gurken und Sprossen. Bei 108 Untersuchungen seien keine EHEC-Erreger festgestellt worden. Zudem wurden noch 21 Proben aus dem Umfeld von EHEC-Erkrankten genommen. Auch hier waren alle Befunde bis auf den einen Fund aus der Bio-Tonne negativ.

Die belastete Probe wurde aus dem Bio-Abfall einer am 19. Mai erkrankten dreiköpfigen Familie aus Magdeburg entnommen. Ein Familienmitglied hatte auf den Verzehr von Gurken hingewiesen. Am 30. Mai konnte der Erreger auf dem Reststück einer Gurke nachgewiesen werden. Die Familie habe sich zuvor nicht in Norddeutschland aufgehalten.

Weiterhin Warnung vor Sprossen

Dennoch sind auch die Sprossen weiter verdächtig: In 75 bis 80 Prozent aller EHEC-Fälle werde der Auslöser der gefährlichen Darmkrankheit zwar nicht gefunden. Das erklärte Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) in der Regierungsbefragung des Bundestags. Dennoch gebe es eine Indizienkette, die zu dem Sprossenerzeuger im niedersächsischen Bienenbüttel führe, sagte Aigner. Deshalb bleibe es bei der Warnung, dass Sprossen derzeit nicht verzehrt werden sollten.

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und Aigner betonten, auch die Warnung vor Gurken, Salaten und Tomaten im Raum Norddeutschland werde aufrechterhalte n. „Es kann keine Entwarnung gegeben werden“, sagte Bahr. Aigner betonte, es falle niemandem leicht, eine solche Warnung auszusprechen. „Aber vorsorgender Verbraucherschutz hat einfach höchste Priorität“, fügte sie hinzu. Gesundheit habe Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen.

Aigner mahnte, das Thema eigne sich nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen. „Das verheerende Auftreten dieses Erregers in Deutschland ist bislang einmalig. Es ist eine mehr als ernste Angelegenheit.“ So werde sie auch von der Bundesregierung behandelt.

Kritik an der Informationspolitik der Regierung wiesen die beiden Minister zurück. „Den vielstimmigen Chor können Sie nicht der Bundesregierung vorwerfen“, sagte Bahr. Die Regierung habe sich in ihren Äußerungen immer auf die amtlichen Erkenntnisse bezogen, also die des Robert Koch Instituts (RKI) und des Bundesinstituts für Risikobewertung. Auch die Länder hätten sich daran gehalten. „Unsere Äußerungen waren immer klar abgestimmt und eindeutig“, fügte er hinzu.

Panik in Ägypten

Ein deutscher Tourist löste derweil in einem ägyptischen Krankenhaus für Panik aus, nachdem er unter EHEC-Verdacht dort eingeliefert worden war. Dabei steht noch gar nicht fest, ob die schwere Durchfallerkrankung des Mannes tatsächlich durch das Bakterium ausgelöst wurde oder ob er vielleicht nur verunreinigte Lebensmittel verzehrt hatte.

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Nach Angaben der Polizei ging dem 32 Jahre alten Urlauber die Hysterie der anderen Patienten und Klinikmitarbeiter im staatlichen Krankenhaus von Hurghada so auf die Nerven, dass er schließlich auf eigene Faust in eine Privatklinik umzog.

Als man sein Verschwinden im Krankenhaus, wo er am vergangenen Montag isoliert untergebracht worden war, bemerkte, sorgte dies erneut für Aufregung. Die Panik legte sich erst, als man ihn in der Privatklinik aufspürte.

Ein Mitreisender sagte der Polizei, sein Freund habe sich auf dem Weg zu einem Tauchgang vor der Küste des Badeortes Marsa Alam plötzlich sehr schlecht gefühlt. Das Boot sei deshalb umgekehrt. Der Kranke wurde schnell nach Hurghada gebracht.

dapd/dpa/AFP/kami

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