Prozess in KölnMutter verklagt vierfachen Vater auf Unterhalt – er hat kein Geld

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Symbolbild

Köln – Vier Kinder von vier verschiedenen Frauen hat Marcel D., keines lebt bei ihm, und für keines zahlt er Unterhalt. Nun stand der 26-Jährige vor dem Amtsgericht, weil sich die Mutter des ältesten Kindes nicht länger damit abfinden wollte, dass sie aus eigenen Kräften die sechsjährige Tochter durchbringen muss.

Nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit arbeitet Marcel D. (Name geändert), der keine Berufsausbildung hat, seit einigen Wochen in der Dachdeckerbranche und verdient nach seinen Angaben 1300 Euro netto. All das abgerechnet, was ihm davon „abgenommen“ werde, blieben ihm gerade mal 500 Euro zum Leben, sagte er.

„Ich würde gerne Unterhalt zahlen, aber mir sind definitiv die Hände gebunden.“ Durch Pfändungen im den Jahren 2013 und 2015 kam die Mutter jener Tochter einmal an rund 1400, dann an 1500 Euro; dabei blieb es.

Staatsanwalt:„Wer Kinder in die Welt setzt, muss für sie sorgen.“

„Ich habe keine Kontounterlagen“, sagte die Amtsrichterin, „aber ich gehe von Zahlungsunfähigkeit aus.“ Trotzdem müsse Marcel D. sich kümmern, zu einer Rechtsberatungsstelle gehen, das Familiengericht einschalten und „mit dem Jugendamt ins Gespräch kommen“. Der Staatsanwalt wurde ungehalten: „Wer Kinder in die Welt setzt, muss für sie sorgen.“ Etwa mit Überstunden: „Die Baubranche brummt, Arbeit ist da.“

Marcel D. sah sich eher in der Rolle des entrechteten Vaters: „Ich darf nicht mal meine Kinder sehen. Hauptsache, dem Mann wird in den Hintern getreten.“ Da bei ihm kein Geld zu holen ist, regte der Staatsanwalt eine kurze Bewährungsstrafe an.

Doch die Richterin stellte das Verfahren ohne Auflagen ein. Marcel D. müsse sich nun zumindest um die „Quotenbildung“ kümmern, um die Ansprüche der vier Kinder gerecht zu verteilen. (cs)

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