MILIEU-Mosaik

Was ist die Erkenntnis deines Lebens?

15.10.2017 - 15 Menschen antworten

“Erkenntnis ist für mich ein gewaltiger Moment der Stille, in der meine bisherigen Erfahrungen, Wahrnehmungen, mein Wissen, meine Emotionen und mein Glaube zu einer Wahrheit verschmelzen. Diese Wahrheit ist mein Bewusstsein und sie ist so mächtig, dass sie Demut in mir auslöst, und gleichzeitig tiefe Dankbarkeit. Ich blicke auf mein Leben, sehe mich selbst als Ganzes im Ganzen und als Teil eines Ganzen, nehme gewaltige Mächte um mich herum und in mir selbst wahr. Mir wird bewusst, dass ein unbedeutend erscheinender Zustand oder ein Verlauf eines Prozesses den Lauf meines Lebens schlagartig verändern kann und ich manchmal machtlos bin. Erkenntnis erfüllt mich deshalb mit Achtung vor dem Leben, vor der Natur, vor jeder lebenden Kreatur, vor mir selbst und vor allem vor dem Schöpfer - den über alles Erhabenen. In der Erkenntnis, welche kein Zustand für immer ist, in der Ungewissheit und manchmal in der Angst, wie sich das Leben zukünftig entwickeln wird, will ich lieben, mich selbst und alles andere. Solche Momente habe ich oft, aber besonders im Gebet, mit der Stirn auf dem Boden...es ist ein stiller, tiefer, aber sehr schöner Moment.“

Leyla Akbas, Studentin der Medizin, Frankfurt

 

“Meine große Erkenntnis im Leben war, dass alle Menschen immer irgendwo egoistisch sind. Menschen sind nett zueinander, aber häufig mit dem Hintergedanken, dass auch was für sie dabei heraus kommt - und sei  es nur ein positives Bild bei den anderen. Wirklich selbstlose Menschen sind sehr, sehr selten und deswegen muss man sie umso mehr zu schätzen wissen.“

Martin Krone, Student, Göttingen

 

"Erkenntnis basiert auf Wissen und Erfahrung. Diese beiden Größen wachsen mit jedem Jahr, das der Mensch auf dieser Erde verbringt, egal ob die Erkenntnisse positiv oder negativ sind. Erkenntnis ist ein Prozess des Lernens durch das Leben des Einzelnen. Das Leben selbst ist Erkenntnis. Aus diesem Grund ist meine Erkenntnis: das Leben ist schön und man muss es so nehmen wie es kommt. Man sollte leben, wie es kommt. Die schönen Momente überwiegen meist. Man kann durchaus sagen: je positiver man eingestellt ist, desto leichter bewältigt man die schweren Zeiten. Wenn man sich immer selbst bemitleidet und nur auf die Steine im Leben achtet, ist das Leben weitaus nicht so erfüllt, als wenn man sich jeden Tag insgeheim sagt: „Danke, dass ich auf diesem Planeten bin. Danke, dass ich zwei funktionierende Arme und Beine habe. Danke, dass ich eine Lunge zum atmen habe und danke, dass ich gesund bin.“ Dazu passt auch ein Zitat, das ich irgendwo mal gelesen habe: "Man bereut häufig die Entscheidungen die man nicht getroffen hat, nicht die, die man getroffen hat."

Niklas Heinz, Student der Onlinekommunikation

 

"Das Leben ist eine Reise, welche ständig bereichert wird, ebenso wie die dazugehörigen Erkenntnisse des Lebens wachsen oder sich verändern. Eine meiner Erkenntnisse zum heutigen Zeitpunkt ist, dass wir unsere vermeintlichen Grenzen durch äußere Einflüsse verinnerlicht haben und es kaum wagen darüber hinaus zu schauen. Konfrontiere dich mit deinen ganz eigenen persönlichen Stärken und gestalte mit dieser Erkenntnis  dein Leben nach deinen Vorstellungen."

Judit Ze, Studentin der Soziologie, Darmstadt

 

"Die Erfahrungen und das Wissen, welche man sich im Laufe des Lebens aneignet, sollten dazu führen, dass man sich einander wertschätzen lernt, einander liebt und stets mitfühlend voranschreitet, dass ist wahre Errungenschaft. Die Gottesnähe und Liebe, setzt die Liebe zu Seiner Schöpfung voraus!

Als Social-Fotograf begegne ich allerlei Menschen. Insbesondere schätze ich Menschen, die stets mit Demut, Hilfsbedürftigen zur Seite stehen. Dabei ist es ihnen nicht wichtig, welcher Religion, Konfession oder Kultur diese angehören. Ich schätze solche Menschen und sehe diese als Vorbilder unserer Gesellschaften."

Qasim Unger, Fotograf, Berlin

 

"Mein Erkenntnis im Leben ist, dass sich hinter jeder Anstrengung im Leben etwas Schönes verbirgt. Deswegen sollten wir jeden Tag sinnvoll gestalten und was daraus machen. Es ist wichtig Dankbarkeit gegenüber allem zu zeigen. Dankbarkeit zeigt sich auf verschiedene Arten: Dankbarkeit für meine Gesundheit zeige ich, indem ich meinen Körper wertschätze. Dankbarkeit gegenüber meinen Mitmenschen und meiner Familie zeige ich, indem ich immer für sie da bin, man könnte ewig weiter machen. Denn wer dankbar ist, ist glücklich und jedermann der glücklich ist, ist dankbar. Des Weiteren empfinde ich, dass das Leben vergänglich ist, deswegen gehe immer in Frieden mit allen und vor allem mit dir selbst ins Bett, denn jeder Tag kann der letzte Tag deines Lebens sein. Denke immer positiv, denn deine Gedanken machen deine Welt. Und am Ende des Lebens im Sterbebett wird sich keiner dafür interessieren wie reich oder wie erfolgreich du warst, sondern was bleibt, ist, wie du als Mensch warst, wie du als Tochter warst, wie du als Mutter warst, wie du als Ehefrau warst, wie du als Schwester warst und wie du als Partner warst."

Mansura Ullah, Master Studentin der Pflege- und Gesundheit, Pfungstadt

 

"Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man nicht so viel Angst vor dem Alleinsein haben braucht. Wenn man mit offenen Augen, offenem Herzen und Geduld durchs Leben geht trifft man automatisch auf die Menschen, die zu einem passen. Dann funktioniert es auch meistens besser, als wenn man verkrampft danach sucht. Oft hat man Angst neue Wege zu gehen, aus Angst vertraute Beziehungsmuster zurück zu lassen. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder Momente gibt, in denen man den richtigen Menschen begegnet, wenn man aktiv die Augen offen hält." 

Nena Scholl, Studentin der Soziologie, Darmstadt

 

"Als ich aus meiner Ignoranz herausgewachsen und für das Leid der Welt sensibilisiert war, hatte ich zunächst geglaubt, dass ich die Welt retten muss. Mit jugendlichem Hochmut traute ich mir das auch wirklich zu, doch schon bald brach ich unter dieser Last zusammen. Das Leid der Welt und das Gefühl, eine Mitschuld daran zu haben, waren unerträglich. Meine Erkenntnis war, dass ich nicht gemacht bin, um die Welt zu retten. Was viele nicht-religiöse Menschen nicht verstehen, ist dass “Gott“ eine Art Metapher für reine, bedingungslose Liebe ist. Ich bin nur ein Mensch, mit Fehlern und Schwächen, aber ich bin gemacht, um Gott zu dienen, damit Er die Welt retten kann. Gott hat einen perfekten Plan für jeden einzelnen von uns, und wenn wir uns an Ihn wenden (das heißt, wenn wir in Liebe handeln) wird Er die Wege begradigen. Wir Menschen sind schwach, aber die Liebe in unseren Herzen (Gott) überwindet alles."

Olivia Haese, Studentin der Antiken Kulturen, Göttingen

 

"Meine Erkenntnis des Leben ist die, dass das Leben voller Erkenntnisse steckt und jede, die man für sich entdeckt, einen prägt und zu dem Menschen macht, der man ist. Genauso wie es eine Erkenntnis ist, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Es lässt einen Nachts besser schlafen, aber glücklich macht es nicht. Freunde, die machen glücklich. Teilt man das Glück, summiert es sich. Kein Geld der Welt wird einen so glücklich machen, wie es ein Freund schafft. Wenn man stirbt bleibt auch das “letzte Hemd“ auf Erden. Man lebt nur in den Herzen seiner Freunde und Familie weiter. Das ist die Erkenntnis, die mich persönlich am meisten prägt. Materielle Dinge sind ersetzbar - aber wahre Freunde sind unbezahlbar."

Benny Walch, Abiturient

 

"Die Liebe bildet die Basis des Lebens, hierbei ist es sehr wichtig, dass wir uns stets selbst lieben, allein diese Erkenntnis führt zum Frieden und zur Glückseligkeit. Die Liebe, die uns von außen zuteil wird und auf diverse Arten gegeben wird, ist im Grunde ein Zuschuss. Kurz: alles Notwendige tragen wir bereits in uns, es erkennen und daraus lernen ist wahre Errungenschaft. Wir sind auf einer Reise und nach dem Tod geht die Reise weiter, das Wissen und die Selbsterkenntnis nehmen wir als Proviant mit, um dann dort von einer höheren Ebene den Prozess der Weiterentwicklung erneut zu starten, welcher bis zu einem gewissen Grad der Vollkommenheit durchgearbeitet werden muss."

Beata Gerlach, Heilpraktikerin, Bingen

 

“Wir Menschen werden als Kleingeister geboren und um uns ständig weiterzuentwickeln müssen wir mit offenen Armen und Augen durch die Welt gehen und unser egoistisches und einseitiges Denken bei Seite legen. Nur so schaffen wir Erfolge. Jeder Schritt den wir gehen, ist mit Gott. Wir versuchen immer manche Dinge zu erzwingen, dabei ist der Weg jedes Einzelnen bereits vorgeschrieben. Ohne Gottvertrauen werden wir kein innerlich zufriedenes Leben führen können.“

Jennifer Seitel, Rechtsanwaltsfachangestellte

 

"Ich möchte mich auf eine große Erkenntnis beschränken, die ich in den letzten Monaten gewonnen habe und die ich gerne mit vielen jungen Frauen teilen würde. Es ist eine Feststellung à la: „hätte ich das mal früher gewusst...“. In unserer Gesellschaft wird jungen Frauen/ Mädchen, sobald es irgendwie relevant wird vermittelt, nein eingetrichtert, dass sie erst die Schule und dann die Ausbildung machen sollten und dann „auf jeden Fall erstmal ins Berufsleben einsteigen“ sollen, um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Ich finde, dass dies geradezu unfair Frauen gegenüber ist, die später gerne das angeeignete Wissen umsetzen möchten, denn es bewirkt oft das Gegenteil. Ich fände folgende Reihenfolge daher sinnvoller:
1) Haupt-/Realschulabschluss und Ausbildung/FH und dann Kinder oder
2) Abitur und dann Kinder dann
3) Studium wenn Kinder in Kita oder Schule und dann
4) Beruf und/oder ehrenamtliche Tätigkeit
Außerdem:
1) man weiß nicht was es heißt zu lieben bis man eigene Kinder hat!
2) selten wird eine Frau eine vergleichbare Grenzerfahrung haben, wie eine Geburt, die sie im Optimalfall zu einer stärkeren und reiferen Frau denn je machen kann.
Weitere Vorteile:
Wenn man früh Kinder bekommt, hat man...
1) mehr Kraft/Ausdauer für seine jungen/verspielten Kinder- weniger Erschöpfung, Burn-out, Depression etc.
2) früher Reifungs-/Selbstfindungsprozess durch große Verantwortung (Vorbildrolle)
3) auch daher eine deutlich bessere Prioritäten-Setzung und Zeitmanagement (auch später im Studium und Beruf)
4) eine autodidaktische Ausbildung in diversen Gebieten, die Familie betreffen (z.B. Finanzverwaltung, Pädagogik, Psychologie, Ernährungskunde, Heilpraktiker, Pharmazeut etc.)
5) gelernt Multitasking auch in extremen Situationen anzuwenden
6) effektiver zu arbeiten: sind die Kinder mal anderweitig versorgt oder schlafen und Mutter „allein“ zu Hause ist ihre Leistungsfähigkeit gefühlte 10x höher als in der Zeit bevor sie Kinder hatte...)
Eine weitere große Angst: „ich gebe meine Freiheit auf.“ Ja, das tut man in den ersten Jahren definitiv. Da braucht man auch nichts schön reden. Aber auch hier: wie effektiv hat man seine Freiheit davor genutzt oder führte sie eher zu ziellosem Umherirren und/oder gehaltlosen Aktivitäten?
Und dann hat man sie ja auch in absehbarer Zeit zurück, die Freiheit. Die dann aber wohl viel besser genutzt werden kann! Also: Trau dich!"

Hendrikje Härter, Horsemanship-Trainerin, Mutter, Rödermark

 

"Meine Erkenntnis des Lebens ist, dass nicht alles so ist wie es scheint. Dass alle Menschen um uns herum Masken tragen. Sie geben sich als Personen aus, die sie gar nicht sind. Und niemand versucht nur hinter diese Masken zu blicken. Man hat Angst, nicht als die Person akzeptiert zu werden, die man wirklich ist. Man sollte sich bewusst sein, sich nicht verstellen zu müssen, nur weil es in dieser Gesellschaft so üblich ist. Darüber hinaus, ist der menschliche Verstand sehr beeinflussbar. Ob im positiven oder negativen Sinne, ist jedem selbst überlassen. Der Mensch kann jeden Tag ein neues Leben anfangen, jede Stunde seine Weltanschauung ändern. Man kann nie genau sagen, welche Erkenntnis nun die letzte sein wird, und wie viele noch dazu kommen werden. Doch man sollte sich stets darauf fixieren, sich selbst zu einem besseren Menschen zu reformieren. Zu einem, der man wirklich ist. Zu einem, der man wirklich sein will."

Vicky Waligorska, Abiturientin, Rodgau

 

"Es gibt einige Erkenntnisse in meinem Leben, zwei davon möchte ich mit euch teilen. Man lernt nie aus, man kann im Leben immer etwas dazulernen. Auch der Prophet des Islam sagte, dass jeder vom Kindesalter bis zum Grab nach Wissen streben solle.Die zweite Erkenntnis ist, dass sich die Geschichte immer in jedem Lebensaspekt wiederholt. Beispielsweise wenn man ungerecht gegenüber jemanden ist, wird diesem ebenfalls Unrecht zukommen. Oder wenn wir heute auf die Weltsituation blicken, sehen wir, dass wir kurz vor dem 3. Weltkrieg stehen. Hat man denn nichts vom 1. oder 2. Weltkrieg gelernt?"

Shergeel Khan, angehender Theologe der islamischen Lehre, Riedstadt

 

"Anfangs habe ich gedacht, Glück bestehe darin, die Leere und Unglücklichkeit des Lebens mit externen Simulationen zu "füllen“. Dann habe ich gelernt, dass diese externen Simulationen kein richtiges Glück darstellen, sondern nur Beschäftigungen. Wirkliches Glück muss immer von innen kommen, aber genauso sind negative Erfahrungen notwendig, um die guten Dinge schätzen zu können. Dementsprechend ist wahres und bedingungsloses Glück die Akzeptanz des Lebens wie es ist und nicht wie man es haben möchte. Dabei entdeckt man auch den Funken Göttlichkeit in einem selbst und in allem um sich herum, egal ob positiv oder negativ."

Adrian Graf, IT System-Elektroniker

 

 



Zusammengetragen von Enny Qureshi

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