Dötlingen - „Manche trauen es sich vielleicht nicht zu“, vermutet Beate Wilke. Die Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Dötlingen ist aber in jedem Fall sicher: In der Politik, egal ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene, gibt es „viel zu wenige“ Frauen. Dass es auch anders geht, zeigt die CDU in Dötlingen: Sie hat in diesem Jahr erstmals eine durchweg weibliche Führung bekommen.
Die Politikerinnen wollen auch andere Frauen motivieren, sich einzubringen. Deshalb sprechen Wilke und Elisabeth Winkler, Vorsitzende der Senioren-Union, sowie Anne-Marie Glowienka, Kreisvorsitzende der CDU-Frauenunion aus Aschenstedt, sich für ein Tandem-Projekt der CDU in Niedersachsen aus.
Projekt in Pilotphase
Die Idee, die hinter dem Titel „Politik braucht mehr Frauen“ steht: Im Rahmen der Pilotphase sollen fünf Frauen pro Landes- beziehungsweise Bezirksverband durch jeweils einen Mentor begleitet werden und Einblicke in die Parteistrukturen sowie in die politische Arbeit erhalten. Das Projekt richtet sich an alle Frauen ab 30, die sich politisch in der CDU engagieren wollen, heißt es dazu.
Ob Frauen es besser können als die Männer, diese Frage stellt sich für das Trio nicht. Dass Frauen sich durch die männlichen Kollegen hingegen abschrecken lassen könnten, glaubt Wilke nicht. „Frauen sind heute so gut ausgebildet wie niemals zuvor und sie arbeiten einfach anders zusammen als Männer.“ Womöglich sei es eher eine Frage der Erziehung: Mädchen bekämen vielleicht noch beigebracht, dass Politik „Männersache“ sei?
Seit 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen und gewählt werden. Warum es nach wie vor deutlich weniger Frauen in der Politik gibt? „Wenn man das wüsste“, sagt Glowienka. Sie vermutet, dass viele Frauen nicht wüssten, welche Aufgaben auf sie zukämen oder ob sie das alles zeitlich schaffen könnten. „Deshalb finde ich solche Projekte wichtig, um einen Einblick zu erhalten.“ Unter anderem das war auch damals ihre Motivation, in die Politik zu gehen: „Ich fand es damals spannend: Was verbirgt sich dahinter? Meine persönlich wichtigste Motivation war aber: Ich wollte etwas bewegen.“ Sie betont, dass Frauen sich nicht bevorzugt mit frauenspezifischen Themen auseinandersetzen wollen.
Auf Augenhöhe
Und für Elisabeth Winkler gilt: Es gibt noch mehr als die drei „K“ – Kinder, Kochen, Kirche. Erfreulich finden alle drei, dass sie in der Gemeinde Dötlingen nie Vorurteilen aus den eigenen Reihen ausgesetzt gewesen seien. Die siebenköpfige CDU-Fraktion im Gemeinderat besteht immerhin aus vier Frauen und drei Männern. Mit den männlichen Kollegen seien sie auf Augenhöhe. Wer sich für das CDU-Tandem-Projekt interessiert, erhält ausführliche Informationen im Internet unter