Delmenhorst - „Ich bin nicht der Typ für diese ganzen Kunstmarkt-Geschichten“, sagt Klaus Eberhardt über sich selbst. Mag sein, dass dies der Grund ist, dass viele Delmenhorster mit den Schultern zucken, wenn sie seinen Namen hören. Eberhardt ist eben kein „typischer“ Künstler.

Galerist Gerrit van Staden gibt dem 1954 in Delmenhorst geborenen Eberhardt die Möglichkeit, seine Bilder in einer Ausstellung zu präsentieren. Eröffnet wird sie an diesem Freitag, 12. Oktober, um 19 Uhr in der Langen Straße 3. Dort werden die in vier Jahrzehnten entstandenen 57 Arbeiten bis zum 10. November zu sehen sein. Die Ausstellung trägt – wohl nicht umsonst – den Titel „Einsamer Jäger“.

„Zufrieden ist man sowieso nie. Ich bin immer auf der Suche“, sagt Eberhardt, während er durch die Ausstellung führt. Sie zeigt, wie er sich während seiner künstlerischen Laufbahn immer wieder radikal umorientiert hat. Während seines Studiums als Meisterschüler bei Prof. Malte Sartorius an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig, hatte sich Eberhardt ganz dem Fotorealismus verschrieben. Eine Serie von Filmplakaten aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts ist ein Meisterwerk seiner fotorealistischen Arbeiten. Er „überlistet“ die Fotos und lässt sie zum Beispiel als verblichene Bilder erscheinen. Aus der fotorealistischen Phase stammt auch Klaus Eberhardts Selbstporträt, dem er den Titel „Ein Kind des Olymp“ gegeben hat. Es zeigt einen Mann, der ratlos, in sich gekehrt, verzweifelt wirkt.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung in der Galerie van Staden, Lange Straße 3, kann montags bis freitags von 9.30 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden, samstags von 9.30 bis 13.30 Uhr

Ein Künstlergespräch findet am Sonntag, 14. Oktober, um 15 Uhr statt.

Nach einer Phase des Hyperrealismus kam der Bruch, in der 80er und frühen 90er Jahren wandte sich Eber­hardt Kohlezeichnungen zu. „Das war eine echte Befreiung“, berichtet er. In seinen Kohlezeichnungen erkennt man durchgehend stark abstrahierte menschliche Wesen. Die Kohlezeichnungen als Einheit genommen scheinen den Betrachter zu fragen: „Was ist der Mensch?“.

Es kam ein weiterer Bruch, ab 2010 wandte sich Eber-hardt der Gouache- und Aquarellmalerei zu, malte narrative (erzählende) Bilder in einer teilweise berauschenden Farbigkeit. Formen werden vereinfacht, innere Vorgänge und albtraumartige Szenen sichtbar gemacht. „Der Feuerteufel“ ist so ein Motiv, in dem leuchtende Gelb- und Orangetöne dunkle Schattenwelten übertönen.

Gerrit van Staden: „Klaus Eberhardt zeigt uns in seinen Bildern, oft auf den ersten Blick verrätselt, seine Sicht der Welt.“