Destiny: Ex-Bungie-Komponist klagt: “Activision will anonyme Entwickler”

Destiny: Ex-Bungie-Komponist klagt: “Activision will anonyme Entwickler”

Der ehemalige Komponist von Destiny und Halo Marty O’Donell spricht in einem Interview über die Arbeit in großen Teams.

Marty O’Donell ist für den Soundtrack zu Destiny und vielen Halo-Teilen verantwortlich, war lange Jahre bei Bungie. Sein Abgang und der folgende Rechtsstreit mit Bungie sorgten für einige Aufregung bei den Fans.

In einem Interview mit dem Playboy sprechen O’Donell und sein Partner Jaime Griesemer über ihr neues Projekt, die Haywire Studios und das VR-Spiel Golem. Auch Griesemer ist ein Bungie-Veteran, war Design Lead für Halo 2.

Im Interview geht es nicht direkt um Bungie, Destiny oder die Gründe für den öffentlich ausgetragenen Zwist zwischen O’Donell und Bungie/Activision, aber es lässt sich aus dem Interview einiges ableiten, wie der Alltag in einer Spieleschmiede so ist und welche Konflikte es mit sich bringt, für einen Giganten wie Activision in einem riesen Team zu arbeiten.

Dass Activision diesen Soundtrack nicht als Standalone-Werk herausgeben wollte, trug zum Bruch zwischen O’Donnell und Bungie bei:

https://www.youtube.com/watch?v=qkNBJsx3WLs

So stören O’Donell wohl vor allem 3 Sachen an der Arbeit in einem großen Studio:

Ein großes Studio hat viele Machtkämpfe und Intrigen

Es wird alles unpersönlich. Zu Halo 2 Zeiten habe ihn wer gefragt, wie viel am Spiel arbeiteten und er konnte im Kopf durchs Büro gehen, zählen, wie viele Leute an jedem Schreibtisch sitzen und kam auf 67. Das sei das letzte Mal gewesen, dass er noch so zählen konnte. Am Ende arbeiteten allein 9 Leute direkt für ihn im Audio-Team. Im neuen Studio ist das die Gesamtzahl der Beschäftigten.

Griesemer ergänzt: Wenn so viele Leute an einem Projekt arbeiteten, ginge es häufig mehr um Macht und das Recht Entscheidungen zu treffen als darum tatsächlich gute Entscheidungen zu fällen.

Destiny DLC Screenshot

Bei großen Projekten bleibt der Einzelne oft anonym

Was O’Donnell weiter stört sei die Unart, dass große Publisher wie EA oder Activision versuchten, die Entwickler anonym zu halten und ihnen Anerkennung zu verwehren. Das ärgere O’Donell wirklich. Dabei freuten sich Leute ja nicht auf das nächste „EA Spiel“, sondern sie mögen einen Entwickler, weil der mal was Tolles gemacht hat.

Leute wie Spielberg oder Woody Allen hätten ganze Teams um sich herum. Die würden ihr Team zu schätzen wissen. Firmen wie EA oder Activision fehle die emotionale Verbindung zu den Marken. Dabei sei das Team so wichtig. Letztlich sei es immer das Team, keine Einzelperson, die für den Erfolg einer Sache verantwortlich sei.

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Die eigenen Ideen kommen oft zu kurz

Das dritte was Marty O’Donnell schwer im Magen zu liegen scheint, ist mangelnde Freiheit in einem großen Studio. Ständig müsse man auf eine Genehmigung warten, etwas so zu machen, wie man es machen möchte.

Da stünden oft kreative und talentierte Experten untätig herum und warteten darauf, dass ihnen wer die Erlaubnis gibt, es so zu machen, wie sie es für richtig halten.

Noch schlimmer sei es nur, wenn man dann endlich Gelegenheit hätte seine Sache vorzustellen, an der man so lange geknobelt hatte und dann heiße es „Ja, das funktioniert so nicht.“ Oder wenn was angenommen, später aber wieder verworfen werde.

Destiny Multiplayer

Die Kernstreitpunkte, warum O’Donnell nach so vielen Jahren von Bungie wegging, haben wir in diesem Artikel beleuchtet.

Mein MMO meint: Schon damals drängte sich der Eindruck auf, dass O’Donnell sich im Vergleich zu „alten Bungie-Zeiten“ beim neuen, riesien Bungie unter Activision nicht mehr so gewertschätzt und respektiert fühlte. Gerade der Soundtrack, den er mit Paul McCartney und einem Orchester aufnahm, schien ihm wichtig zu sein. Den wollte er unbedingt als Standalone-Werk herausgeben. Activision schien sich da aber quer zu stellen.

Als Activision für Destiny-Trailer nicht O’Donnells Musik verwendete, sondern eigene, löste das dann eine Kettenreaktion aus, die schließlich zu seinem Ausstieg führte.

Neben der persönlichen Anerkennung schien O’Donnell auch die Kameradschaft und Verbundenheit in einem kleinen Studio zu vermissen. Wirkt so, als hätte er nun beides wiedergefunden.

Quelle(n): Playboy
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LIGHTNING

Da muss ich ihm rechtgeben. In großen Firmen hat man häufiger das Problem, dass Ideen einfach totgeschwätzt werden oder nie wirklich bei den Entscheidungstreffern ankommen. Dafür hat man eine bessere Organisation und mehr Geld zur Verfügung in der Regel. Da muss jeder selbst wissen was ihm persönlich wichtiger ist.

Malcom2402

Zu viele Köche versalzen die Suppe.
Das ist wie ein PC Spieler der die ganze Zeit in nem Konsolenspielforum was postet XD

LIGHTNING
m4st3rchi3f

Pff…The Division ist mal so 2:1 für die Konsolen 😛
Und wo ist hier überhaupt das von Malco(l)m angesprochene Forum?

LIGHTNING

Qualität statt Quantität. Dann steht es nämlich 1:99 gegen Konsolen. 😀

Malcom2402

Da kann man nur folgendes zu sagen:

Musiker/Komponisten sind Künstler und Künstler sehen sich immer als was ganz Besonderes an und diese fühlen sich nie so geschätzt wie sie denken das es Ihnen gebürt. Klar ist die trägt ist die musikalische untermalung sehr wichtig um die Atmospähre zu verbessern, aber in Filmen steht auch nicht in jeder Szene welcher Künstler zu der Szene welche Musik gemacht hat.
Bei Spielberg Filmen stehen die komponisten auch nur im Abspann und werden auch nur gelobt wenn sie nen Oscar dafür bekommen haben.
Aus dem Stehgreif kann mir auch keiner sagen (es sei denn er googelt) welcher Komponist die Star Wars Melodie geschrieben hat.
bei uns im Geschäft ist es doch das gleiche wenn ich was will muss ich mich erstmal durch die Bürokratie durchkämpfen.

m4st3rchi3f

John Williams. Ohne zu googlen 😉
Ist neben Hans Zimmer aber auch der einzige Komponist der mir so einfällt 😉

Malcom2402

Ich kann mich noch an den Fatzge bei uns im Empfangsbereich erinnern. Ich arbeite im Krankenhaus und das wurde neu umgebaut. Der Kerl stand mit dem Zeigefinger auf den Lippen da und starrte die Wand an. Auf einmal steht er da und hebt die Hände und sagt:
“Ich sehe eine Finka und davor wehende Ären im Wind”
Da stand ich nur da und fragte ihn ob er die Psychatrie suchen würde?
Was sollen denn gemalte Pflanzen und Häuser in nem Empfangsbereich von nem KH?
Der ist vielleicht ausgerastet.

Bodo

Ja, das klingt ganz nach John Williams.

Compadre

Ich glaube darum gehts O’Donnell gar nicht. Die nicht nachvollziehbaren Entscheidungen, wie seine Musik einfach zu ersetzen um Macht zu demonstrieren, ist viel mehr das Problem gewesen, als ob sein Name jetzt irgendwo klein im Impressum steht.

m4st3rchi3f

Wo stand denn das Activision das gemacht hat um Macht zu demonstrieren?
Wenn man den Artikel von damals liest, sieht es eigentlich nur aus das sich O´Donnell wie ein beleidigtes Kind verhalten hat, nachdem er nicht die Anerkennung (durch Verwendung sein Musik) bekommen hat die er haben wollte.
Klar kennt man nicht die Einzelheiten und ob es wirklich so war, aber jetzt wieder durch die Medien zu ziehen und alles schlecht reden zeigt auch nicht von Vernunft.
Es sollte auch logisch sein, dass so ein Riesen Projekt heutzutage eben nicht mehr von der kleinen Spielebude entwickelt werden kann und damit auch gewisse Hierarchien mit einher gehen.

Malcom2402

Eben so sieht es aus. Wenn Deinem Chef Deine Arbeit nicht gefällt dann wird sie einfach zerrissen fertig. Und wenn Du es nicht aushalten kannst das Dir jemand was vorschreiben kann oder Deine Idee für Kacke hält, dann musst Du Dich einfach selbstständig machen.

Compadre

Natürlich. Das mal grundsätzlich, dass niemand genau weiß, wie das im Detail ablief. Wollte ja auch damit nur sagen, dass es dem Komponisten wohl eher weniger um das ging, was Malcom sagte. Ob das jetzt stimmt oder nicht, sage ich ja nicht. Wenn ich ehrlich bin, ist mir das aber auch völlig egal, da das nicht wirklich zu den größeren Problemen gehört, die Destiny aktuell plagen.

Malcom2402

Wenn ich das richtig verstanden habe ging es ihm gegen den Strich das Ihm jemand was vorschreiben konnte. Wenn ich als Publisher denke das die Musik von Paul Kalkbrenner besser zu nem Trailer passen würde dann setze ich das so um. Im Endeffekt war er früher der einzige der Musik für Bungie kreirt hat, nun sind halt andere am Drücker und die haben noch genug andere Ressourcen auf die sie zurückgreifen können. Mir pers. wäre das egal solange ich meine Kohle bekomme sollen die die Musik nehmen die sie für richtig halten.

Compadre

Warum stelle ich denn einen Mozart ein, wenn ich lieber Musik von nem DJ laufen lasse. Das tue ich doch in erster Linie dann darum, um demjenigen, der wirklich was von Kompositionen versteht, zu zeigen, dass er nicht wichtig ist. Zumindest nicht wichtiger als andere. Darunter leidet die Qualität. Genau das wird in diesem Aritkel mit den Machtkämpfen beschrieben. Aber ist alles Spekulatius.

m4st3rchi3f

Die haben ja nicht extra ihn angestellt, sondern das Pauschalpaket, in dem er mit drin war.

Atom

“Als Activision für Destiny-Trailer nicht O’Donnells Musik verwendete,
sondern eigene, löste das dann zur Kettenreaktion, die schließlich zu
seinem Ausstieg führte.”
Kleiner Grammatikfehker

Osiris

Ach deswegen dauert der neue Content solange.. weil er immer öfter verschoben wird weil dem Herr Activision dies und das wieder nicht passt..Bungie trennt euch bitte von Acti..

RC-9797

Das wird schwer bis unmöglich sein.
Es wird ein entsprechender Vertrag unterschrieben worden sein.

Malcom2402

Normalerweise ist es so das man sich schon wieder rauskaufen kann. Wenn man seinen Verein für 4 Mrd. verkauft ist er anschließend 5 Mrd. wert um Ihn wieder rauskaufen zu können. Die meisten machen es dann so das sie sich einfach trennen und Ihre eigene Marke aufmachen, aber das geht oft in die Hose.

v AmNesiA v

Und da soll mal einer was dagegen sagen, wenn ich mir den Playboy kaufe und das damit begründe: nur wegen den interessanten Artikeln da drin^^

dh

Naja, in den USA hat man ja anscheinend durch kürzlich getroffene Entscheidungen den Kaufreiz bez. der Artikel verstärkt, während andere Inhalte lieber generft werden.

v AmNesiA v

Hahaha. Klingt irgendwie komisch. Da haben die Nacktbilder einen Nerf bekommen und die Artikel einen Buff^^
Damit haben die ganz schön an der Balance gedreht. Was da jetzt in den Foren für ein Shitstorm herrscht, will ich gar nicht wissen. Und auf neuen Content warten die auch schon ewig^^

Malcom2402

Haja stimmt doch es gibt keine Mumus mehr zu sehen wenn man den in den USA kauft. Ist wie bei Destiny nimm den Leuten etwas weg was denen Spaß macht und dann ist es halt ein Nerf

Grant Slam

Der Soundtrack ist sehr schön,passt besser zum Mittelalterspiel.

Alastor Lakiska Lines

Wir sind Jäger, Titanen und Warlocks die gegen Plünderer und Armeen der Finsternis kämpfen…wenn man das ohne den Destiny-Hintergrund hören würde, dann würde man auch eher an ein Mittelalter-Setting denken.

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