Final Fantasy XIV: Grausamkeiten auf dem Ponyhof

Final Fantasy XIV: Grausamkeiten auf dem Ponyhof

Das MMORPG Final Fantasy XIV setzt in seinen Geschichten auf einen Mix aus süß und grausam und beschreitet so neue Wege. Bei Heavensward will man das fortsetzen.

Das erste Erlebnis in Final Fantasy nach einem heftigen Cinematic sind Mogrys. Das ist so eine Art Volk von schwebende Pikachus, die jeden Satz mit „Kupo“ beenden und irgendwie  … selbst aus der Sicht eines echten Kerls … super-knuffig-süß sind.

Von Kawaii bis hin zu Psychopathen

FF14-Mogry

Auch sonst ist das Spielerlebnis von Final Fantasy XIV nicht gerade von Kitsch oder übertriebener Niedlichkeit befreit. Die Abenteuer von Meister-Detektiv „Hildibrandt“ haben in ihren besten Momenten etwas von einem Sonntagmorgen-Cartoon der Extraklasse. Die Dialoge kippen oft ins Absurde, es gibt viel Süßes in der Welt: „Kawaii“ nennt man das Phänomen in Japan. „Niedlichkeit“ gilt dort als Schönheitsideal.

Aber längst nicht alles in Final Fantasy ist niedlich und harmlos. Einige Quests gehen ans Eingemachte: Morbide Handlungen werden vom Spieler verlangt. Um die Nachwirkungen eines Anschlags zu beseitigen, muss der Spieler Leichen stapeln, begraben, die Angehörigen benachrichtigen. Alles Handlungen, die ihm die Bedeutungsschwere dessen, was da passiert ist, spielerisch klar machen sollen: Du hast da Freunde und Kollegen verloren. Du brauchst eine Zeit, um das zu verdauen. Du kannst hier nicht einfach durchclicken und zur Tagesordnung übergehen.

Die Welt von Final Fantasy XIV kennt Geisteskrankheiten, Schurken, Akte der Grausamkeit. Alte Bekannte werden traumatisiert und selbst zu den Monstern, die sie früher einmal erschlagen wollten. Die Handlung kippt von Inspector Gadget schon mal zu Criminal Minds. Auch wenn jemand süß ist, kann ihm Schlimmes passieren oder er ist selbst zu Grausamkeiten fähig.

Final Fantasy XIV ist – wie so vieles aus Japan – zu den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen fähig. Das süßeste Süß und das bitterste Sauer liegen eng beieinander.

Final-Fantasy-XIV-Zombie-Lauf

Die Richtung bleibt in Final Fantasy XIV düster

Final-Fantasy-Profil

Für die Erweiterung „Heavensward“ hat man bereits angekündigt, dass man mehr in eine „Gothic“-Ecke gehen möchte, die Geschichten sollen düsterer werden.

Die ESRB, die Spielen eine Altersfreigabe verpasst, hat sich mit Heavensward auseinandergesetzt. Und auch wenn Final Fantasy wieder eine „T for Teen“-Einordnung bekommen hat, liest sich der Beitext drastischer: Aus „mild blood“ wurde nur „blood“ und es ist von einigen heftigen Szenen, die dann „off-screen“ stattfinden, die Rede. Bis hin zu Verstümmelungen.

Final Fantasy XIV ist eine erzählerische Wundertüte

Final-Fantasy-Stark-sein

Vielleicht es ist diese radikale Mischung, diese „Grausamkeit auf dem Ponyhof“, die Final Fantasy XIV in unseren westlichen Augen zu so einer seltsamen und wirkmächtigen Mischung macht, die sich klar von den Erzähltraditionen im Westen abhebt. Und vielleicht sorgt diese Mischung zusammen mit dem Kampfsystem dafür, dass FF XIV derart polarisiert. Für die einen ist dieser „Asia“-Flair genau das, wonach sie suchen. Für andere dürfte schon die Begrüßungsszene mit den Mogrys ausreichen, damit sie Reißaus nehmen. Für immer, Kupo.

Eins ist klar: Auch für die Zukunft bleibt es spannend. Denn wer die westlichen Erzähltraditionen mittlerweile aus dem Effeff kennt, in denen westliche RPGs oft verharren, für den ist die erzählerische Wundertüte Final Fantasy XIV undurchschaubar und damit spannend. Quest-Texte überspringen war gestern.

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3 Kommentare
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Vanoyal

Also die Abokosten sind so harmlos wenn man weiß, wie man “günstiger” Spielen kann. Aber nun zum Thema: Die Story von Final Fantasy 14 ist genial! Es ist klar dass während des Levels die Story nicht soooo interessant sein kann. Bis ca. 34 war sie auch nicht das Gelbe vom Ei. Doch auf 50 ging es erst richtig los. Ich freu mich riesig auf Heavensward und hoffe dass auch zukünftige Addons so stark werden!

N0ma

Naja die Weichspülerversion von Elfenlied.

F2P-Nerd

Das muss man den Fernost-Spielen wirklich eingestehen: Sie können hervorragende Geschichten erzählen. Sollte eines Tages auch bei diesem Spiel das Abomodell abgestellt werden, werde ich es mir auch mal genehmigen 🙂

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