Revelation Online: Stress um Shop-Item noch vorm Release – Ein Luftballon erhitzt die Gemüter

Revelation Online: Stress um Shop-Item noch vorm Release – Ein Luftballon erhitzt die Gemüter

Für mich war der vergangene Black Friday im wahrsten Sinne ein schwarzer Tag! – Gastautor Erzkanzler berichtet über seine Erfahrung mit dem “Black Friday”-Angebot von Revelation Online

Hatte mich die Beta von Revelation Online noch mit dem wohligen Gefühl zurückgelassen, mit diesem MMO könne wieder etwas Bewegung in meine MMO-Landschaft gelangen, schaffte es ein Black Friday Angebot von my.com, meine Träume wie einen Ballon zerplatzen zu lassen.

45 Euro für ein Flugmount in einem MMORPG, in dem jeder Flügel hat …

angebot

Mit Bekanntgabe der Gründerpakete war bereits eine Debatte über das Finanzierungsmodell und die zu erwartenden Shopinhalte aufgekeimt. Selbst my.com sah sich genötigt, die Inhalte der Pakete nachträglich anzupassen. Und nun … nun zeigt der Publisher elfengleiches Feingefühl mit einem Mount für schlappe 45 Euro. Ja, nicht alle Elfen sind spindeldürr. Es gibt auch graue Elfen, mit großen Ohren, und Rüsseln.

Richtig gelesen, es handelt sich um ein einzelnes Mount: Es gibt keinen Vorabzugang dazu, keinen Premiumzugang, keinen Messerblock und nein, nicht einmal einen lauwarmen Kaffee mit Kondensmilch. Aber hey, wer bereits eines der Vorbesteller-Pakete gekauft hat, der darf sich über eine „großartige“ Rabatt-Aktion des Publishers freuen. Denn hat man das kostspieligste der drei Vorbesteller-Pakete für knapp 90 Euro gekauft, bekommt man 55% Rabatt auf den Ballon. Was für ein Schnäppchen! Luftschlangen werfend stolpere ich über das Konfetti auf meinem Teppich.

Nun gut, nicht gleich ausrasten, wir sprechen von einem Heißluftballon … nicht spielentscheidend, kein sogenannter Gamebreaker, nicht einmal ein Mount, welches als extrem cool gelten dürfte. Also einfach nicht kaufen.

Böse ist cool

panda

Aber es ist schon eine merkwürdige Entscheidung seitens my.com, üblicherweise werden ja gerne digitale Gegenstände teuer angeboten, die sich allgemein unter dem Begriff “böse” zusammenfassen lassen: etwa brennende Knochenpferde oder martialische Rüstungen. Mittlerweile darf es aber auch gern knuffig sein. Denn auch Entwickler haben gelernt, dass ein roter Panda oder ein Einhorn seine Abnehmer finden wird.

Selbst als in Guild Wars 2 ein Stein als Pet eingeführt wurde, klingelte es im Shop des Publishers. Warum ich davon Bilder habe? Rein aus journalistischer Sorgfaltspflicht dem Leser gegenüber.

Aber ein Heißluftballon? Ein Schelm, der einen Testballon des Marketing-Teams hinter diesem Angebot vermutet. Dankbarerweise treiben sich Schelme ja gerne in offiziellen Foren herum. Und wütende Reaktion der Community, bei möglicherweise überteuerten Shopitems, lassen oftmals nicht lange auf sich warten. Dachte ich zumindest etwas naiv. In freudiger Erwartung, Popcornbecher im Arm, begab ich mich in die offiziellen digitalen Hallen des Publishers. Und siehe da….

forum

Nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Doch enttäuscht mich auch im “Revelation Online”-Forum die zukünftige Spielerschaft nicht. In der offiziellen Ankündigung zum Sale werde ich fündig. Hier wird seitenweise angeregt diskutiert. Und das ist auch gut so!

Der Hauptvorwurf: Ihr seid noch nicht einmal in einer Closed Beta und wollt schon richtig Geld von uns. Nebenvorwurf: Wenn Ihr jetzt schon mit 45€ einsteigt – was wollt Ihr dann erst in der Release-Version nehmen? Da zahlen wir uns ja dumm und dämlich.

My.com sagt über FB: Kauft nur, wenn Ihr schon das Deluxe-Paket habt

Denn ein Publisher, der für ein virtuelles, nutzloses Item (wir erinnern uns, in Revelation Online erhalten wir mit Level 29 dauerhaft Flügel) einen höheren Preis aufruft als andere Publisher für ganze Spiele, muss sich die Frage gefallen lassen, ob hier die Verhältnismäßigkeit noch gegeben ist.

Darauf angesprochen äußerte sich Publisher my.com und erzählt uns fröhlich, dass dies natürlich in keinster Weise bedenklich wäre und nicht die späteren Preise im Shop widerspiegeln würde. Es sei einzig eine Möglichkeit für uns ambitionierte Spieler, das Projekt zu unterstützen. Kurz rechnet man uns noch vor, wie günstig er doch mit den Rabatten wäre, die wir durch die Vorbesteller-Pakete bekommen würden und sagt: Ohne diese Rabatte sei das Angebot auch Quatsch und sollte gar nicht gekauft werden.

fb

Selbst mit dem größtmöglichen Rabatt bleibt dieses Angebot ein digitales Item für 19,99 €. Da sitzt selbst der Erzkanzler fassungslos vor dem leuchtenden Monitor. Ein kalter Schauer jagt mir über den Rücken, als mir klar wird, dass niemand von niedrigeren Preisen im späteren Shop gesprochen hat.

In den vielen Jahren, in denen ich nun Computerspiele spiele, habe ich sicher den ein oder anderen Euro für virtuelle Güter ausgegeben. Nicht alle waren sinnvoll, teilweise sogar nur niedlich oder schön anzusehen und natürlich habe ich mich auch schon über Käufe im Nachhinein geärgert. Meine persönliche Schmerzgrenze liegt jedoch deutlich unterhalb von 45 Euro für einen kosmetischen Gegenstand oder ein Reittier.

Natürlich, meine Gewohnheit ist nicht der Maßstab. Selbst aus meinem Bekanntenkreis kenne ich andere Beispiele. In ArchAge haben Spieler teils 1.500 Euro für eine einzige Waffe ausgegeben. Mit Outfits in Black Desert Online hat der ein oder andere Spieler sein Konto strapaziert, teilweise über jedes gesunde Maß hinaus. Und selbst Mounts in World of Warcraft schlagen mit ähnlichen Preise zu Buche. Nur, Blizzard und Co. haben ihre Spiele zumindest schon lauffähig auf dem Markt.

vertrau

Die Zeit, in der man für einen Grundpreis oder ein Abo alle Spielinhalte bekam, sind vorbei. Die Flut der “Free 2 Play”-Titel hat daran sicher auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Und auch Publisher möchten an ihrem Produkt verdienen. Letztendlich liegt es also an uns, den Spielern, ob wir einem Publisher eine Preispolitik dieser Art durchgehen lassen.

Im Falle von Revelation Online bleibt mir nur zu hoffen, dass dies ein Versuchs-Heißluftballon bleibt. Groß ist meine persönliche Hoffnung in Anbetracht dieses Angebotes jedoch vorerst nicht. Auch wenn ich auf dieses Angebot, ohne mit der Wimper zu zucken, verzichten kann.

Doch wie steht Ihr zu solchen Items? Sind rein kosmetische Gegenstände für Euch in Ordnung, egal welchen Preis der Publisher aufruft? Wo liegt eure Schmerzgrenze und habt Ihr euch schon mal über einen Kauf im Nachhinein so richtig geärgert?


Dieser Beitrag stammt von unserem Leser Erzkanzler. Mehr von Erzkanzler gibt’s auf seinem Blog.

Mehr zu Revelation Online lest Ihr hier:

Revelation Online: Ein Mix aus Aion und Blade & Soul in modern! Ein Ersteindruck

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Clodine

Also ich bin bereit 5-10 Euro für kosmtetische Items auszugeben. Ich vergleiche das immer gern mit den Skins bei League of Legends, wenn man von den ultimate und legendary skins absieht, sind diese erschwinglich und in so zahlreicher Form vorhanden, das man immer fündig wird. Es kommen immer neue und auch immer wieder sales. Wie viele Skins ich da schon geholt habe, allein aus dem Grund, das man bei unter 10 Euro bleibt. “ach die paar euro tun mir nicht weh”. Wenn ich aber an Black Desert denke, wo man dann schon bei über 20euro bei einem Kostümset ist, dann sehe ich das nicht ein. Wenn ich mir nun ein Kostüm hole, dass so toll ist, das ich kein anderes brauche/haben will, dann wäre das ja noch fast ok, einmal 20euro und für die restliche spielzeit glücklich, aber auch da kommen immer neue und immer schönere kostüme, also könnte man immer mit dem geld ausgeben warten bis das ultimative kostüm kommt, was der logik nach aber nie kommt. 20euro habe ich schon weit überschritten bei lol, aber da war es über die zeit verteilt und mit den sales haben ich da vll 3 skins für und nicht nur einen. über die zeit verteilt tut es einfach nicht so weh. Das sollten die Publisher sich mal überlegen. lieber viele Verkäufe von 5euro, also ein paar wenige für 20euro. Aber ich bezweifel das das noch kommt. Ich habe es ja leider bei archeage schon gesehen, wobei ich mir die kostüme da meist über ingame gold geholt habe.

Luriup

Sehe ich genau so.
Ein Mount was die Welt nicht braucht zu einem überzogenen Preis.
Hoffe die Kostüme im Shop sind nicht auch in dieser Preislage angesiedelt.

Mytheem

Bitte mehr von diesem Autor, war regelrecht enttäuscht das man nicht erfährt wer den Artiekl geschrieben hat.

Gerd Schuhmann

Dieser Beitrag stammt von unserem Leser Erzkanzler. Mehr von Erzkanzler gibt’s auf seinem Blog.

Steht doch da.

Keragi

-“Nur, Blizzard und Co. haben ihre Spiele zumindest schon lauffähig auf dem Markt.”
-“Letztendlich liegt es also an uns, den Spielern, ob wir einem Publisher eine Preispolitik dieser Art durchgehen lassen.”

Da sehe ich auch das Problem, natürlich und ganz wichtig, selbstverständlich ist es KEINE Pflicht sich so etwas zu kaufen und natürlich ist es nur Kosmetik die keiner braucht, zweifle aber langsam an der masse die es zulässt und tatsächlich Geld dafür ausgibt und sich selbst NICHT hinterfragt “moment wird es dann nicht in zukünftigen Spielen genau so ablaufen.”

Erzkanzler

Es zeigt sich auch langsam eine “Desensibilisierung”. Waren es früher noch Cent-Beträge, vielleicht mal sogar 1-2 Euro, wurden die Daumenschrauben deutlich angezogen. MMOs sind auch noch ein extremes Beispiel, in Battlefield 1 regt sich die Community gerade über 1,99 € pro Skin auf (nun gut in Random-Packs), aber in MMOs werden 50 Euro mit “musst du ja nicht kaufen” kommentiert.

Setoy

Sehr schöner Artikel! Ich habe mich beim lesen schon gefragt, von welchem Autor dieser wohl stammt, denn die Schreibweise kam mir nicht bekannt vor. Super und gerne mehr davon….

Erzkanzler

Vielen Dank für die Blumen.

Vallo

Für mich ist es ganz besonders schlimm, weswegen ich Black Desert überhaupt nicht mag. Ich möchte mein Charakter personalisieren und so gestalten, wie ich ihn am liebsten mag und dazu gehört nicht nur der Charakter-Editor. Das ist aber ist kaum bzw. Fast schon in überhaupt keinen Spiel mehr gegeben. Man zahlt sich dumm und dämlich wenn man sich coole Klamotten haben möchte, ein Mountain haben möchte usw.

Was im Spiel angeboten wird ist ja meist nur Grütze und nicht ansatzweise im Shop vergleichbar.

Deswegen mochte ich FF14 auch so sehr. Ich Hang da sicher etliche Stunden nur um die beste Kombination an Klamotten zu finden die an mein Charakter gut aussahen. Da hab ich hin und wieder auch Geld für gelassen, aber dann Zahl ich halt mal 3 Euro oder so dafür und gut ist (wobei das nur einmal so war, sonst war alles im Spiel zu finden).

Das selbe gilt bei Mounts.
Mich nervt diese F2P Politik so ungemein. Kein Wunder das ich fast gar nicht mehr Spiele, wenn es nurnoch um Geld geht und nicht einmal im vernünftigen Rahmen. Ich zahle da lieber Monatlich ein Betrag und gut ist.

Dieses Mountain da wären 3 Monate in einem anderen Spiel, wenn nicht sogar 4.

Erzkanzler

Wehmütig denke ich ab und zu an meinen ehemaligen HdRo-Raid zurück. Für jeden Boss hatte ich ein anderes Outfit. Beim “Blinden” ohne mein rotes Lieblingskleid… da war der Wipe schon vorprogrammiert.

Koroyosh

Auch ich zahle lieber ein Abo jeden Monat… das Problem ist, dass man da zur Minderheit zählt und die meisten die Spiele nur noch für lau haben wollen. Diese Leute wechseln aber auch andauernd die Spiele und konsumieren es wie Fastfood. (runterschlingen, fertig, das nächste) Diese Leute kaufen auch kaum was im Shop sondern die Spieler welche das Spiel lieben tragen dann die Last der Produktionskosten und des Gewinns.

Ich hoffe wirklich dass sich in Zukunft das Abomodell wieder durchsetzen wird

Skyzi

Das ist doch kein zwang manche Leute sind einfach DUMMMMMMMMMMM

Nath

Lieber Herr Andre Stein, was viele gebrandmarkte Kinder (wie ich) hier fürchten, ist, dass die Preise für Items später im Spiel ähnlich teuer werden.
Und vielleicht sind die dann nicht “nur kosmetisch”, vllt. kann man die Items auch im AH für Gold verkaufen, und sich so einen Vorteil holen.

Laut Cry (Youtuber, der die CN-Version gespielt hat) ist Revelation in China extrem Pay2Win, aber anscheinend haben die dort kein Problem damit, da andere Mentalität. Revelation wäre nicht das erste Spiel, das in der Beta wie der Heilsbringer wirkt, und später die p2w-Schrauben anzieht. Archeage, jemand?^^

Mal gucken, was du in ein paar Monaten sagst.

Caldrus82

Jup, damit hat es sich AA damals mit mir verscherzt, war eine Frechheit was da abging. Gleiches Spielchen mit Black Desert wenn man im MaxLevel was reissen wollte…

Neuer

Fragt man sich wieso jedes neue MMO zur Cashcow gemacht und ausgeschlachtet wird… AA hatte genug Potential, um lange zu bestehen.

SugarJoe

Chantal, heul leise!

Solange es nur um Kosmetik geht, dürfen sie soviel verlangen wie sie wollen. Es dürfen halt keine spielentscheidene items angeboten werden. Ansonsten stirbt ein Spiel für mich.

Nath

So läuft das schon lange nicht mehr. Sobald man Items aus dem Cash-Shop im AH verkaufen kann, und sich dadurch das beste Gear holen, ist es das schlimmste p2w. Ich habe keine Ahnung, ob’s bei Rev auch so wird, aber die Vorstellung, “wenn nur kosmetische Items im Cashshop sind, ist es kein p2w” ist Quatsch. Siehe Archeage.

Quickmix

Wie immer. Wer es mag kauft es, wer es nicht mag kauft es nicht.

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