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Destiny: Sind wir die Bösen? Die "Wahrheit" über den Reisenden und die Story

Destinys Geschichte ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Was zum Beispiel wäre, wenn wir Hüter nicht die Guten wären, sondern die Bösen? Wir haben uns auf eine Spurensuche begeben und versuchen die gängigen Theorien der Fangemeinde mit "Fakten" aus dem Grimoire zu untermauern.

Ist der Destinys Reisender böse und tatsächlich der Usprung der Dunkelheit?
Quelle: .buffed
Susanne Braun

Destiny (jetzt kaufen 18,79 € ) s Fans sind schon seit Langem der Meinung, dass irgendwas an der im Spiel präsentierten Geschichte faul ist. Gerüchten zufolge, die aus dem Entwickler-Umfeld kommen, sollte das Ganze ein bisschen anders ablaufen: Wir helfen Osiris und seinen Gefolgsleuten bei der Jagd nach der Schar. Denn die hat den Kriegsgeist Rasputin auf das Grabschiff Oryx' entführt. In seiner Funktion als eine der letzten Verteidigungslinien können die Hüter auf der Erde in der letzten Stadt nur schwer auf die runde Knutschkugel verzichten. Davon mal abgesehen, dass die Hüter Rasputin möglicherweise auch in einer etwas menschlicheren Form kennengelernt hätten, nämlich als Exo.

Aber wir Hardcore-Fans wissen, dass all das nie geschehen ist. Stattdessen machen wir in Destiny Jagd auf die verschiedenen außerirdischen Völker, die mit dem Eintreffen der ominösen Dunkelheit in unser Sonnensystem eingefallen sind. Gleichzeitig versuchen wir herauszufinden, welche Rolle die fremde Exo spielt und wie wir dem Reisenden helfen können, der wie ein lebloser, aufgeblasener Ball der Traurigkeit über unserer Stadt hängt.

Destinys Story: Was wäre wenn...?

An dieser Stelle bewegen wir uns auf das dünne Eis der Spekulation. Denn wir erklären euch, welche geheimen und mysteriösen Geschichtsfetzen in Destinys Grimoire verborgen sind. Die werfen ein gänzlich anderes Licht auf unsere ach so heroischen Weltrettungsversuche. Was ist dran an dem möglichen Twist, dass wir Erdenbewohner gar nicht die Guten sind - sondern die Bösen? Lassen wir uns vom Reisenden und von seinem Sprecher mit seiner Phantom-der-Oper-Maske blenden? Ist eigentlich die über der Stadt schwebende Sphäre die Bedrohung? Welche Rolle spielen dann Vex, Kabale, Schar und Gefallene? Wir erzählen die "wahre" Geschichte, die unter den Hardcore-Guardians ziemlich populär ist und erstaunlich viel Sinn macht.

Das Festival der Verlorenen macht's möglich: ein Hüter posiert vor Destinys Reisendem. Quelle: buffed Das Festival der Verlorenen macht's möglich: ein Hüter posiert vor Destinys Reisendem. Unsere Erzählung der "wahren" Geschichte beginnt mit einer Beobachtung, die Destiny-Fan Neocitron eher zufällig gemacht hat. Als er mit seinem Hüter über die Mondoberfläche flitzte, um ein paar Patrouillen abzuarbeiten, schlich er sich an eine Gruppe Gefallenen-Geächteter heran, um ihrem Smalltalk zu lauschen. Dummerweise ging Neocitrons Plan unbemerkter Feindbespitzelung nicht auf. Ein Geächteter drehte sich um, sah den Hüter und gurgelte in gebrochenem Englisch "It's the Darkness!" - "Es ist die Dunkelheit!" also - bevor er seine Waffe hochriss und auf Neocitron schoss.

Moment, WAS??

Sind wir, die Hüter, etwa die Dunkelheit und nicht etwa die ganzen anderen Alien-Völker? Ist das der Grund, warum sie lieber auf uns ballern statt zu quatschen, sobald sie unsere Nasen am Horizont sehen? Hinter dieser Annahme steckt folgende Theorie: Der Reisende, der uns Erdenbewohnern im goldenen Zeitalter mit technologischem Fortschritt und wissenschaftlichem Reichtum segnete, ist nicht etwa von der alles zerstörenden Dunkelheit verfolgt worden. Vielmehr ist er der Vorbote, ein trojanisches Pferd, das Gutes verspricht, aber den Untergang bringt. Einige Fans gehen noch weiter und sagen, die Dunkelheit sei das Produkt des Reisenden, um nicht nur die Menschheit sondern auch alles andere Leben in unserem Sonnensystem zu vernichten.

Sieht harmlos aus? Aber was wissen wir Hüter eigentlich über den Reisenden in Destiny? Quelle: buffed Sieht harmlos aus? Aber was wissen wir Hüter eigentlich über den Reisenden in Destiny? Ob die Vernichtung des Lebens die Idee des Reisenden oder der Dunkelheit war, ist an der Stelle nicht relevant. Der Plan ist so oder so fast vollständig aufgegangen: Durch die Dunkelheit verloren wir so ziemlich alles, was wir mit der Hilfe des Reisenden aufgebaut hatten. Die Kolonien auf dem Jupiter und dem Saturn, und die mittels Terraforming errichteten Städte auf Venus, Mond und Mars. Selbst auf der Erde selbst haben wir nahezu alles aufgeben müssen und drängen uns verzweifelt in den Schatten des Reisenden, der die Rettung verspricht. Dafür können wir dem Reisenden doch dankbar sein, oder? Er beschützt die kläglichen Überreste der Menschheit doch, nicht wahr?

Der Schläfer

Aber wie kann uns ein riesiger Ball eigentlich beschützen, wenn er doch schläft - das zumindest wird uns in der aktuellen Form von Destiny erzählt. Schon nach den ersten Missionen im Kosmodrom sagt der Sprecher "Bis der Reisende erwacht und seine Stimme erhebt, bin ich derjenige, der für ihn spricht". Die Schwerter des Reisenden sind wir, die Hüter. Wir sind diejenigen, die die kläglichen Überreste der Menschheit vor dem Untergang Angeblich ist der Höllenschlund auf Destinys Mond eine Monstermaschine, mit der der Reisende wieder aktiviert werden soll. Quelle: Bungie Angeblich ist der Höllenschlund auf Destinys Mond eine Monstermaschine, mit der der Reisende wieder aktiviert werden soll. schützen. Denn bevor der Reisende in seinen Winterschlaf fiel, erschuf er die Geister. Die wiederum zogen aus, um uns von den Toten zurückzuholen. Wenn wir da nicht schon in der Hölle waren, dann sind wir jetzt dort angekommen. Denn was ist das schon für ein Leben; ständig ums Überleben kämpfen zu müssen, ohne Pause, ohne Luftholen und ohne jemals sicher zu sein, was genau die Absichten des Sprechers oder des Reisenden sind.

Wir Hüter also führen das Licht des Reisenden als Waffe, so bestätigt es der Sprecher. Wenn uns aber die Gefallenen als Dunkelheit bezeichnen, bedeutet das doch im Umkehrschluss, dass der Reisende selbst zur Dunkelheit gehört und wir seine treudoofen Anhänger sind. Dafür spricht übrigens der Bericht eines anderen Destiny-Fans, der bei reddit über die Story schreibt, die er bei einem Spieltest im Frühjahr 2013 erlebt hat.

Die Verräter

Es heißt, dass wir in der ursprünglichen Geschichte von Destiny dem Reisenden und dem Sprecher nicht über den Weg trauen. Irgendwas ist merkwürdig. Deswegen treffen wir bei unseren Reisen in den Kosmodrom auf die Krähe (ein Charakter, der jetzt in Destiny Mara Sovs Bruder Uldren ist), der uns kidnappt und zu einer geheimen Basis bringt. Dort finden wir Osiris, die fremde Exo, die Krähe und zwei Hüter, die ihren Geist verloren haben. Um zu beweisen, dass der Reisende einst die Dunkelheit entfesselt und die Technik der Menschheit gegen uns eingesetzt hat, reisen wir von Pontius zu Pilatus. Im entscheidenden Moment finden wir heraus, dass der Höllenschlund auf dem Mond nichts anderes ist als eine Superwaffe, die den Reisenden wiederbeleben soll, damit er uns den Rest gibt. Puh, harter Tobak. Das klingt aber auch ziemlich stark nach dem Plot, den wir bereits eingangs erwähnt haben.

Aus dem Schwarzen Garten kommt möglicherweise die Wahrheit über den Reisenden. Quelle: buffed Aus dem Schwarzen Garten kommt möglicherweise die Wahrheit über den Reisenden. Über den Lauf der Jahrhunderte - denn das goldene Zeitalter liegt ein gutes Stück in der Vergangenheit - veränderte Generation um Generation von Sprechern die Geschichte, so dass wir bei der Geschichte herauskommen, die uns auch jetzt im Spiel erzählt wird: Erst brachte der Reisende Weisheit, dann kam die Dunkelheit, der Reisende beschützte uns, es machte trotzdem Bumms und die Menschen, Exo und Erwachten gucken blöd aus der Wäsche.

Die Legende aus dem Schwarzen Garten

Das klingt alles ziemlich fantastisch, aber wo sind die Beweise? Die lassen sich in den Grimoire-Karten finden, also in Destinys Lore-Datenbank, die vom Spiel aus nicht zugänglich ist. Als größter Beweis für all die Theorien zur "wahren" Story gilt die Karte "Legende: Der Schwarze Garten", aus der wir hier auszugsweise zitieren. Auf der spricht ein Charakter namens Pujari über eine Vision, die er vom Schwarzen Garten auf dem Mars hatte.
Ich wandelte zwischen den Blüten. Das Licht kam von oben und die Schatten der Blumen waren Worte. Sie sagten Dinge, doch ich werde sie nicht niederschreiben.
Am Ende des Pfades wuchs eine Blume in der Gestalt eines Geistes. Ich streckte meine Hand aus, um sie zu pflücken. Sie stach mich mit einem Dorn. Ich blutete und das Blut war Licht. Der Geist sprach zu mir: Du bist ein totes Ding von einer toten Kraft, in der Gestalt von Toten, gemacht. Du gehörst nicht hier hin. Dies ist ein Ort des Lebens.
Ich sagte, der Reisende sei Leben. Du bist eine Kreatur der Dunkelheit. Du willst mich täuschen.Aber als ich mich umblickte und den langen Pfad mit den Blumen, die sich im warmen Wind hin- und herwogen und mit den Bäumen, die Harz von der Farbe von Blut oder Wein vergossen, sah, zweifelte ich.

Pujaris Vision spricht viele Wahrheit an, denn wir Hüter sind tatsächlich eine tote Armee. Eine Armee aus toten Jägern, Warlocks und Titanen, und kein Heer von Zauberern, Rittern und Akolyten. "Was habt ihr gerade gesagt?" werdet ihr euch jetzt wundern. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass unsere Klassenbezeichnungen einen negativen Beigeschmack haben? Warlocks bedienen sich dunkler Magien und Titanen sind in der griechischen Mythologie in die Unterwelt Tartaros vertriebene Menschenriesen göttlichen Geschlechts. Und Jäger... nun ja, die jagen halt. Die Namen der "Klassen" unserer Feinde sind da sehr viel heroischer und stärker an militärische Strukturen verschiedener Zeitalter angelehnt: die Ritter und Hexen der Schar, scheinbar mittelalterlichen Epochen entnommen sind, die Zenturios, Legionäre und Phalanxen der Kabale mit einem römischen Touch. Dann sind da noch die Captains der Gefallenen oder die Minotauren und Harpyien der Vex. Klingt fast so, als seien wir ein ziemlich ungeordneter Haufen Randalierer, die von der Erde kommen. Oh, da wir schon bei den anderen Völkern sind... Warum greifen die uns eigentlich an?

Mein Reisender, dein Reisender

Einige Grimoire-Karten geben uns Aufschluss darüber, warum zum Beispiel die Gefallenen ein so starkes Interesse an uns haben. Variks, der Loyale wurde mit dem DLC Haus der Wölfe ins Spiel eingeführt, und auf seiner Karte steht vermerkt, dass wir nicht die ersten sind, die vom Reisenden besucht wurden. Es heißt, dass die große Maschine zu den Eliksni kam, zu den Gefallenen. "Dann verschwand Himmel. Wirbelwind riss die Vergangenheit weg. Alle Ehre verloren, alle Hoffnung auch." Die Dunkelheit wird oft als Sturm beschrieben insofern lässt sich darauf schließen, dass den Gefallenen dasselbe passiert ist wie uns. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unsere Feinde technisch weitaus fortgeschrittener sind als wir.

Interessant ist auch ein Text auf der Karte zur Dunkelheit. Anhänger der Haltung des 14. Heiligen glauben, dass die Dunkelheit eine Invasionsarmee war, eine Armada der Spezies, die der Reisende wegen ihrer Sünden zurückgewiesen oder ausgesondert hat. Angenommen also all die Feinde - die die Dunkelheit im jetzigen Destiny-Zeitalter der Stadt darstellen - sind die enttäuschten und rachsüchtigen Überreste fast ausgelöschter Zivilisationen, die der Reisende auf seinem zerstörerischen Weg durchs All erst mit seinem magischen Licht berührte und dann eiskalt fallen ließ.

Ist das ein Schicksal, das dem kläglichen Rest der Menschheit ebenfalls bevorsteht, wenn der Reisende eines Tages wieder erwachen sollte? Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Der Reisende zieht weiter, wenn er die Schnauze voll von uns hat und erleuchtet andere Völker. Wir, die Hüter und die verbleibende Bevölkerung der Erde werden damit zu dem, was wir all die Zeit bekämpft haben. Leere Hüllen unserer selbst, getrieben von dem Drang, wieder die Macht des Reisenden zu spüren, mit der er uns geholfen hat. Eifersüchtige Monster im Schatten einer wandernden Sphäre, die diese Macht niemand anderem gönnen wollen. Mit dem Dasein als seelenlose Krieger können sich unsere Hüter schließlich schon gut abfinden. Stellen wir an dieser Stelle noch eine letzte Frage: Was wäre eigentlich, wenn wir uns mit Vex und Kabal, mit Gefallenen, Schar und sogar Oryx zusammenschlössen, um den Reisenden zu vernichten?

Dieser Artikel erscheint mit einigen zusätzlichen Hinweisen und Erklärungen am 24. Februar im buffed-Magazin 03-04/2016.

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      HVT
      22.02.2016 14:49
      Bisher nicht gebufft
      Melden
      Hab dies damals auch auf Reddit und Co gelesen, allerdings halte ich von diesen "Fakten" die eben keine sind, nichts. Viel mehr muss man auf den 10 Jahres Plan hinweisen. Da wäre es denkbar einfach nach 1,5 Jahren eben alles über Destiny zu wissen. Wer sich ein wenig seit Tag 1 allein im Vault Of Glass umschaut und die Grimoire dazu ließt, findet unzählige Verbindungen zu bestimmten Sternkonstellationen, griechische Mythen und mehr.

      Man kann nur hoffen, dass es nicht im Verlauf der Zeit zu einem Ladenhüter wird. Aktuell ist dem so. Es gab letztens eine lustige Frage zu Destiny: "Warum hat die Exo Stranger Dame als Exo! Brüste?" Da sieht man zum Teil die Einfallslosigkeit, oder man beantwortet solche Fragen mit Vex Tech an Menschen, Zeitreisen in Quests der nächsten Story und mehr.

      Um es genau zu sagen; Ich finde Bungie mag momentan brach liegen und am Sequel arbeiten, aber die Hauptgeschichte ist allemal interessant und auf artstation.com findet man so viel Material, um eben jene 10 Jahre zu füllen. Ich bin gespannt.
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