Strategien


Bedeutung steigt immens

Gartner: So arbeitet der CIO im Jahr 2030

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Im Jahre 2030 wird der CIO der wichtigste Mann hinter dem CEO sein. Gartner gibt sechs Ratschläge, wie IT-Manager sich schon jetzt darauf vorbereiten können.
  • Die heutige Funktion eines Chief Digital Officers (CDO) ist 2030 in der CIO-Rolle aufgegangen
  • Teil der CIO-Rolle wird 2030 die Arbeit eines Chief Sourcing und Orchestration Officer sein
  • Gartner hält für heutige CIOs sechs Ratschläge zur Vorbereitung auf die Zukunft bereit

Der US-Marktforscher Gartner entwirft in dem Papier "CIO Futures: CIO executive relationships in 2030" das Idealbild eines künftigen IT-Entscheiders. Die Thesen basieren nicht auf quantitativen Umfragen, sondern sind als Diskussionsbeitrag der Analysten zu verstehen. Hauptaussage: Der CIO wird 2030 die wichtigste Funktion hinter dem CEO darstellen.

Laut dem US-Marktforscher Gartner wird der CIO im Jahr 2030 der zweitwichtigste Mann im Unternehmen sein, er rangiert dann direkt hinter dem CEO.
Laut dem US-Marktforscher Gartner wird der CIO im Jahr 2030 der zweitwichtigste Mann im Unternehmen sein, er rangiert dann direkt hinter dem CEO.
Foto: Gartner

Gartner stellt die Ausgangssituation aus dem Jahr 2016 und die Zukunftsvision gegenüber. Rolle und Aufgaben des IT-Verantwortlichen werden sich bis 2030 deutlich ausweiten. Die Marktforscher sagen voraus:

Der CIO und das Board of Directors: Während IT-Entscheider heute selten vor dem Board sprechen, sitzen sie 2030 regelmäßig mit am Tisch - in einer Funktion, die zumindest als Ratgeber bezeichnet werden kann. Der CIO wird im Board über Themen wie Audit, Risk, Führung und Entlohnung sprechen. Vor allem wird sich bis 2030 durchgesetzt haben, dass sich ein Unternehmen ständig neu erfinden muss. Der CIO wird als Gestalter dieses Wandels gefragt sein.

Dass Gartner hier auch die Entlohnung nennt, führt zu einer weiteren These: Der CIO agiert 2030 zumindest punktuell als Deputy Head of Human Resources (HR). Workforce ist in Zukunft eine digital Workforce, zu der nicht nur Menschen zählen, sondern auch Roboter, selbstlernende Systeme und smarte Maschinen. Sofern menschliche Mitarbeiter gesucht, qualifiziert und entlohnt werden, spricht sich HR mit dem CIO ab.

Die Zusammenarbeit mit dem Chief Financial Officer: Im Jahr 2016 berichtet mancher CIO an den CFO. 2030 werden sie Partner auf Augenhöhe sein. Denn der CFO braucht die Unterstützung des CIO, wenn es um das Entwickeln neuer digitaler Geschäftsmodelle geht - und um digitale Merger und Akquisitionen (M&A). Ein dezidierter Chief Digital Officer, dessen Rolle aktuell diskutiert wird, ist 2030 Teil der CIO-Funktion.

CIO-Rolle in Rechtsfragen: Neben Selbstverständlichkeiten wie DatenschutzDatenschutz und Datensicherheit, Cybersecurity und ComplianceCompliance, verantwortet der CIO 2030 auch den Schutz des gesamten geistigen Eigentums seines Unternehmens. Zur Rechtsfrage wird auch das ethische "Verhalten" smarter Maschinen zählen. Alles zu Compliance auf CIO.de Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Die Kooperation mit dem Marketing: 2016 mag mancher Chief Marketing Officer (CMO) ein größeres IT-BudgetIT-Budget haben als der CIO. Zukünftig wird der CIO sämtliche IT-Ausgaben verantworten. Das bedeutet auch, dass er als Berater und Partner des Marketings agieren wird. Alles zu IT-Budget auf CIO.de

Diese Fülle an Aufgaben kann der CIO der Zukunft nicht alleine bewältigen. Er wird vieles auslagern, aber die Kontrolle darüber behalten. Gartner spricht hier von Funktionen als Chief Sourcing Officer oder als Orchestration Officer, der verschiedene Workforces organisiert. Mehrere Executives werden an diesen CIO im Jahr 2030 berichten. Dazu zählen ein Head of Technology Operations, Head of Digital Business Development and InnovationInnovation, Head of Information SecuritySecurity and Risk sowie ein Head of Digital Workforce. Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de

6 Ratschläge für CIOs zur Vorbereitung

Gartner hat für heutige CIOs, die sich auf dieses Szenario vorbereiten wollen, sechs Ratschläge in der Schublade.

  1. IT-Entscheider sollten schon heute mit dem CEO mindestens einmal im Quartal ein Gespräch über ihre Rolle und die Verankerung der IT in der Unternehmensstrategie führen.

  2. Gemeinsam mit dem CEO sollte der CIO den Markt beobachten und ein Set an Indikatoren für die makroökonomische Entwicklung, für die Branchenentwicklung, für die Gesetzgebung und regulatorische Vorgaben festlegen. Dazu zählt auch die Beobachtung technologischer und sozialer Entwicklungen. Ziel ist, für die nächsten fünf, zehn und fünfzehn Jahre ein möglichst genaues Bild zu bekommen und die CIO-Rolle daran auszurichten.

  3. Schon jetzt sollten sich CEO, CIO und HR zusammensetzen und auflisten, welche fachlichen Skills und welche Führungsqualitäten das Unternehmen in den kommenden fünf, zehn und fünfzehn Jahren brauchen wird.

  4. Jeder CIO muss beobachten, wie sich Technologien rund um künstliche Intelligenz, selbstlernende Maschinen und Algorithmen entwickelt. Er braucht ein Gefühl dafür, wie die künftige hybride Workforce des Unternehmens aussehen wird.

  5. Ein CIO braucht einen persönlichen Entwicklungsplan für sich selbst. Er sollte überlegen, wie er seine Beziehungen zu den verschiedenen Stakeholdern in einem Jahr, in drei und in fünf Jahren gestalten will.

  6. Sourcing Officer: Jeder IT-Entscheider sollte den Anbietermarkt kennen und wissen, mit wem sein Unternehmen wann zusammenarbeiten muss.

Gartner nennt seinen idealtypischen CIO des Jahres 2030 John. Dieser John arbeitet in einem hochinnovativen "born-digital" Unternehmen. Neben allen genannten Funktionen empfindet sich John auch als Chef-Stratege.

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