Scorched Earth für Ark: Survival Evolved - Erst die Pflicht, dann der Bezahl-DLC

Ark kriegt mit Scorched Earth eine kostenpflichtige Erweiterung, obwohl sich das Spiel selbst noch im Early Access befindet. Maurice findet: Das könnte einen sehr unschönen Präzedenzfall setzen.

Die Erweiterung Scorched Earth für Ark: Survival Evolved könnte Steams Early Access revolutionieren - wenn auch nicht unbedingt auf eine gute Weise. Als einer der prominentesten Early-Access-Titel (über drei Millionen Käufer!) bietet das Dino-Survivalspiel ein kostenpflichtiges Addon für satte 20 Euro an. Und das, noch bevor die ursprünglichen Versprechen an die Käufer des Hauptspiels erfüllt wurden. Eine fragwürdige Entwicklung, die hoffentlich keine Schule machen wird.

Warum ist Scorched Earth so bedenklich? DLCs und Erweiterungen sind ja an sich gängige Praxis. Aber Early Access ist ein Sonderfall: Hier haben die Kunden bereits für ein unfertiges Spiel gezahlt. Damit steht der Entwickler meiner Ansicht nach in der Pflicht, es auch zielstrebig fertigzustellen und dabei so weit wie möglich seine Versprechen einzuhalten.

ARK: Survival Evolved - Trailer zum ersten Expansion Pack: Scorched Earth Video starten 2:48 ARK: Survival Evolved - Trailer zum ersten Expansion Pack: Scorched Earth

Das mag auch mal länger dauern, kein Problem! Early-Access-Kunden wollen ja vor allem ein am Ende rundes Produkt, kein möglichst schnell hingeschludertes. Für zweifelhaft halte ich es aber, schon kostenpflichtige Zusatzinhalte zu erstellen, wenn das Grundspiel noch nicht einmal fertig ist.

Der Autor
Maurice Weber genießt Spiele am liebsten in ihrer finalen Form und hält sich deswegen in der Regel von Early-Access-Produkten fern. Den Gedanken, Hardcore-Fans in die Entwicklung mit einzubeziehen, indem man ihnen schon früher Zugriff auf das Spiel gibt, findet er trotzdem grundsätzlich gut. Nur dass sich mit dieser Prämisse eben auch so einiges Schindluder treiben lässt.

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Wüste kostet extra

Die gleichen Entwickler hätten ja anstelle von Scorched Earth auch daran arbeiten können, erst einmal klar Schiff beim Basis-Ark zu machen. So hingegen kann schnell der Eindruck entstehen, dass die Entwicklung des DLCs sogar den Fortschritt des Hauptspiels behindert - und Kunden, die bereits bezahlt haben, länger warten müssen. Und gleichzeitig in Versuchung geführt werden, noch mehr Geld rüberwachsen zu lassen, wenn sie wirklich das vollständige Spiel wollen. Denn dieser Eindruck kann leicht entstehen, wenn eine »Erweiterung« schon vor dem Hauptspiel fertiggestellt wird.

Die Early-Access-Beschreibung von Ark verspricht Wüsten-Level. Die Early-Access-Beschreibung von Ark verspricht Wüsten-Level.

Besonders im Fall von Ark. »Weitere Biomtypen, einschließlich Wüsten«, steht nämlich im Steamprofil in der Liste der geplanten Features für die finale Version. Davon, dass man sich die Wüsten nun mit Scorched Earth separat dazukaufen muss, ist dort aber keine Rede.

Möglicherweise hatten die Entwickler das ursprünglich auch nicht so geplant, aber brauchen nun dringend Geld, nachdem eine Klage von Trendy Entertainment sie 40 Millionen Dollar gekostet hat. Das ändert aber nichts daran, dass die Fans guten Grund hatten, davon auszugehen, dass die Wüstenumgebung Teil des Hauptspiels sein würde.

Nun gibt es freilich bereits andere Spiele, die schon vor dem finalen Release zusätzliche Inhalte verkaufen. Die Raumschiffpakete von Star Citizen sind wohl eins der bekanntesten Beispiele. Hier zahlen Kunden teils tausende Euro, um in einem unfertigen Universum besonders tolle Pötte zu fliegen. Und bei Free2Play-Spielen gehört es ja geradezu zum guten Ton, dass bereits in der Beta der Bezahlinhalte-Shop weit offensteht.

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Der Unterschied aber: Die Pakete von Star Citizen sind im Grunde freiwillige Unterstützung, die treue Fans dem Entwickler zukommen lassen. Im fertigen Spiel soll sich man fast alle Raumschiffe auch ingame verdienen können. Und Free2Play-Spiele sind grundsätzlich kostenlos und werden alleine über den Shop finanziert. Damit halten sie auch nicht hinterm Berg, der Kunde weiß in der Regel, was ihn erwartet.

Scorched Earth hingegen sperrt tatsächlich fürs Grundpaket versprochene Inhalte hinter eine zusätzliche Paywall. Falls die Entwickler dies tun, weil sie dringend Geld brauchen, dann sollen sie das bitte auch offen kommunizieren, was bei Ark aber nicht passiert ist. Das ist zumindest ein Beispiel für schlechte Kommunikation - und da muss man sich auch nicht über Abzocke-Vorwürfe wundern.

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Ark: Survival Evolved

Genre: Action

Release: 29.08.2017 (PC, PS4, Xbox One), 30.11.2018 (Switch)