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Einigung mit US-Kartellbehörde Intel stoppt unfaire Geschäftsmethoden

Gängelung, Manipulation, Behinderung - die Vorwürfe gegen Intel hatten es in sich. Nun hat sich der weltgrößte Chiphersteller mit dem US-Kartellamt auf einen Vergleich geeinigt: Der Konzern will künftig auf rüde Geschäftspraktiken verzichten.
Intel-Logo: US-Kartellbehörde erhofft sich schon bald mehr Wettbewerb

Intel-Logo: US-Kartellbehörde erhofft sich schon bald mehr Wettbewerb

Foto: ROBERT GALBRAITH/ REUTERS

Washington/New York - Die US-Wettbewerbshüter haben den weltgrößten Chiphersteller Intel in seine Schranken gewiesen. In einem Vergleich mit der Handelskommission FTC erklärte sich Intel   zu Zugeständnissen gegenüber seinen Konkurrenten bereit. Diese bekommen verstärkten Zugang zu den Technologien des Marktführers; Beschränkungen fallen weg. Dafür kommt der Konzern um eine Geldstrafe herum.

"Intel hat über die Stränge geschlagen", erklärte der FTC-Vorsitzende Jon Leibowitz am Mittwoch. Der Konzern habe seine herausragende Stellung im Prozessorenmarkt ausgenutzt, um die Konkurrenten kleinzuhalten. Das Unternehmen habe nicht nur Computerhersteller mit Rabatten und Drohungen dazu gebracht, Konkurrenzprodukte zu meiden. Es habe den Rivalen auch technisch Knüppel zwischen die Beine geworfen.

So soll Intel seine Prozessoren derart gestaltet haben, dass es für fremde Grafikchip-Anbieter schwierig geworden sei, ihre Produkte darauf abzustimmen. Auch habe der Konzern gängige Software derart manipuliert, dass sie auf Prozessoren der Wettbewerber langsamer laufe. "Software-Designer dachten, der AMD-Chip sei Schuld an der geringeren Leistung, in Wahrheit waren es aber Intels Beschränkungen", sagte Leibowitz.

Intel musste bereits Milliardensummen an AMD und die EU zahlen

Die EU-Kommission hatte Intel im vergangenen Jahr wegen der Wettbewerbsbehinderungen mit einem Rekord-Bußgeld von 1,06 Milliarden Euro bestraft. Weitere 1,25 Milliarden Dollar zahlte Intel angesichts des Drucks zwischenzeitlich an AMD  .

Die Handelskommission nannte als Leidtragende auch den kleinen Prozessorenhersteller Via und den Grafikchip-Spezialisten Nvidia  . Allen dreien hat Intel bereits Zugang zu seinen Patenten gewährt. Dieser Zugriff bleibt nun auch dann bestehen, wenn ein Dritter die Firmen kaufen sollte. Die Beschränkungen bei den Grafikchips und der Software müssen genauso wegfallen wie Rabatte an die Computerhersteller.

Die außergerichtliche Einigung habe nun eine Vereinbarung ermöglicht, "die im Rahmen eines wohl Jahre dauernden Gerichtsverfahrens vielleicht nicht hätte erreicht werden können", sagte FTC-Chef Leibowitz. "Da die Erleichterung sofort einsetzt, werden wir bald mehr Wettbewerb haben."

Intel dementierte jegliches Fehlverhalten und geht davon aus, dass der Konzerngewinn durch die Einigung nicht in Mitleidenschaft gezogen werde. Gleichwohl erklärte sich der Konzern mit dem Vergleich einverstanden. Dritte können nun noch Einwände erheben, ansonsten tritt er nach einer abschließenden Beratung der Handelskommission in Kraft. Die FTC kündigte an, auch danach ein Auge auf Intel zu haben: "Wir werden Sie für Verletzungen zur Rechenschaft ziehen", sagte Leibowitz.

fdi/dpa/AFP/Reuters

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