In „Follow Jesus Christ Go“ musst du beten und Heilige fangen
| Lesedauer: 2 Minuten
Von Matthias Giordano
„Pokémon Go“ ist die erfolgreichste App aller Zeiten. Und noch immer gibt es Abermillionen an Spielern. Davon will die katholische Kirche offenbar ein Stück abhaben. Der Vatikan hat jetzt einen Klon veröffentlicht, in dem du Heilige fangen musst.
Evolutionsglaube, New-Age-Elemente wie Reinkarnation, Psychokinese oder Okkultismus - auf das Spiel „Pokémon Go“ ist der Vatikan in der Regel nicht gut zu sprechen.
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Die weltweit noch immer gut 800 Millionen Spieler möchte man offenbar aber trotzdem gern in den eigenen Reihen sehen. Denn, halte dich fest, die katholische Kirche hat tatsächlich einen Klon von Nintendos Augmented-Reality-Spiel entwickelt: „Follow Jesus Christ Go“ (für iOS, Android). Nein, das ist kein Scherz.
Statt Monster musst du hier Heilige und andere biblische Charaktere einfangen.
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Hast du dann einen Heiligen oder eine andere biblische Figur geschnappt, kriegst du den Charakter groß angezeigt und musst ihm Fragen beantworten, berichtet die italienische „Corriere della Sera“. Erst dann werden sie dem „e-Team“ (Evangelisationsteam) hinzugefügt. Dein „e-Team“ soll dir dabei helfen, die Aufgaben zu meistern.
Wie „Pokémon Go“ nutzt „Follow JC Go“ die GPS-Koordinaten, um den Standpunkt des Spielers und der Figuren zu bestimmen. Die Umgebung wird somit ins Spiel einbezogen, und es kann von jedem überall auf der Welt genutzt werden. Läufst du als Spieler zum Beispiel an einer Kirche vorbei, wirst du aufgefordert, ein Gebet zu sprechen. Erfüllst du die Aufgabe, wirst du mit „Denarios“ belohnt, die du dann für wohltätige Zwecke spenden kannst.
Die Entwicklung der App kostete rund 500.000 Dollar - finanziert wurde das Spiel von Sponsoren und privaten Spendern. Insgesamt 43 Designer, Theologen, Bibelwissenschaftler, Kirchenhistoriker und Ingenieure arbeiteten über zwei Jahre lang in insgesamt 32.000 Stunden an der App, schreibt die katholische Newsseite „CruxNow“.
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Für alle, die sich nun gleich auf die Jagd nach den Heiligen machen wollen, bis jetzt gibt es das Mobile-Game erst auf Spanisch. Weitere Sprachversionen sollen aber bald folgen.
Papst Franziskus hat übrigens bereits seinen Segen gegeben. Ricardo Grzona, Direktor der Stiftung Ramón Pané, die das Spiel entwickelt hatte, sagte: „Wissen Sie, Franziskus ist technologisch nicht sehr interessiert. Er hat aber ehrfürchtig verstanden, was wir mit der App bezwecken wollen: Technologie mit Evangelisierung zu kombinieren.“