Nach Tod eines Angestellten: Hit-Spieleschmiede im Fokus der Behörden

Nach Tod eines Angestellten: Hit-Spieleschmiede im Fokus der Behörden

Das südkoreanische Entwicklungs-Studio Netmarble (Marvel Future Fight, Lineage 2 Revolution) ist ins Fadenkreuz der Behörden geraten. Nach dem Tod eines Angestellten wegen Überarbeitung fallen Unregelmäßigkeiten auf. Offenbar hat Netmarble Angestellte zu schlecht bezahlt und zu viel arbeiten lassen.

Wir haben am Freitag über den Tod eines südkoreanischen Entwicklers im Oktober 2016 berichtet. Der soll über 12 Wochen lang 89 Stunden wöchentlich gearbeitet haben, bis er an einer Herzkrankheit gestorben ist. Der Entwickler war erst in seinen 20ern. Die südkoreanischen Behörden haben offiziell festgestellt, dass sein Tod mit der Arbeit zusammenhängt.

Der Tote war bei Netmarble Neo beschäftigt. Das ist ein Tochterstudio der südkoreanische Hit-Schmiede Netmarble. Netmarble gilt spätestens seit dem 2015er Mobile-Hit “Marvel Future Fight” als eine der Top-Spielefirmen in Asien.

Marvel Future Fight

Offenbar hat der Tote an „Lineage 2 Revolution“, einem Mobile-MMORPG, gearbeitet. Das musste wohl Ende 2016 durch mörderische Überstunden fertiggestellt werden, bevor es in Südkorea zu einem Hit Anfang 2017 werden konnte.

Der Tod wegen Überarbeitung ist wahrscheinlich kein Einzelfall. Auch weitere Todesfälle sind in Verdacht geraten, mit Überarbeitung in Verbindung stehen – das ist aber noch nicht letztlich geklärt.

Netmarble hat reagiert und im Februar 2017 Überstunden und Wochenendarbeit abgeschafft. Das bewahrt das Studio aber nicht vor Ärger.

Durch Tricks Mitarbeiter unter den Mindestlohn gedrückt

Wie MMOCulture berichtet, haben sich südkoreanische Regierungsbehörden mit Netmarble und den Arbeitsbedingungen dort auseinandergesetzt. Ehemalige Angestellte haben an der Diskussion über die „Überstundenkultur“ bei Netmarble teilgenommen. So seien Überstunden regelmäßig zu spät bezahlt worden.

Man hat herausgefunden, dass Netmarble seine Angestellten mit Vertrag-Tricks reingelegt hat. Man hat bei Angestellten die Arbeitsstunden gesteigert, aber die Bezahlung der Überstunden gesenkt. Das führte dazu, dass deren Gehalt weiter unter dem Mindestlohn lag, schreibt MMOCulture.

lineage 2 revolution 02

Netmarble soll den Dialog suchen

Die Behörden haben festgestellt, dass Netmarble über Jahre hinweg gegen die Arbeitsschutz-Rechte verstoßen hat mit Tricks im Kleingedruckten. Das zuständige Ministerium will Maßnahmen einleiten, um diese schon lange währenden Probleme zu lösen. Es geht um versteckte Klauseln in Verträgen und mit der Arbeit zusammenhängende Tode in der Spiele-Industrie. Man drängt Netmarble zudem, den Dialog mit seinen Angestellten zu suchen.

Netmarble hat angekündigt, die Fälle sofort anzugehen und zu lösen. Einige davon liegen Jahre zurück.

Netmarble gilt als ein Senkrechtstarter im koreanischen Gaming und hat nach einem Börsengang seinen Wert extrem gesteigert. Der Chef des Unternehmens hat den Ruf eines koreanischen Steve Jobs. Er hat die Zeichen der Zeit schon früh erkannt und einen Wandel hin zu Mobile-Gaming eingeleitet.

Gaming-Gigant setzt auf Mobile-MMORPG – „koreanischer Steve Jobs“

Quelle(n): mmoculture
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XellDincht

scheint dass Tod durch Überarbeitung nicht nur ein japanisches Problem ist

Gerd Schuhmann

Das Phänomen hat in Japan sogar einen eigenen Namen, hab ich neulich gesehen..

https://de.wikipedia.org/wi

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