Vereinigte Staaten :
308 Millionen Dollar pro Todesstrafe in Kalifornien

Von Christiane Heil, Los Angeles
Lesezeit: 1 Min.
Protest gegen „teure und gescheiterte Todesstrafe“ in Kalifornien (Archivbild vom November 2016)
Die Todesstrafe ist nicht nur unmenschlich, sondern auch teuer. Deshalb sollen Berufungsprozesse nach Todesurteilen in Kalifornien künftig zeitlich begrenzt werden. Doch das stößt auf Widerstand.

Die Absicht von Kalifornien, Berufungsprozesse nach Todesurteilen auf fünf Jahre zu beschränken, stößt beim Obersten Gerichtshof des Bundesstaates auf Widerstand. Nach einem Referendum, bei dem im November 51 Prozent der Wähler für eine Verkürzung teurer Berufungsverfahren stimmten, verwiesen die Richter nun auf eine eventuelle Unvereinbarkeit der geplanten Reform mit dem kalifornischen Gerichtssystem.

Auch Gegner wie die Juristin Christina Von der Ahe Rayburn monieren die schwierige Umsetzbarkeit der Proposition 66. „Den Wählern wurde aber versprochen, die Todesstrafe schneller und günstiger zu vollstrecken und dabei keine unschuldigen Menschen zu töten“, sagte Von der Ahe Rayburn dem Sender ABC.

Kalifornien erwägt seit Jahren eine Reform der Todesstrafe. Wie die Juristen Arthur Alarcon und Paula Mitchell in einer Studie zeigten, belasten Berufungsprozesse, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen und Anwaltshonorare den Haushalt in Kalifornien mit etwa 185 Millionen Dollar jährlich. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1978 wurden fast vier Milliarden Dollar für die „death penalty“ ausgegeben.

Da in den vergangenen fast 40 Jahren nur 13 Mörder hingerichtet wurden, beziffern Alarcon und Mitchell die Kosten für jede Exekution auf fast 308 Millionen Dollar. Die Kosten resultieren auch aus der langen Wartezeit zwischen Verurteilung und Hinrichtung, die sich durch Berufungsanhörungen auf durchschnittlich 25 Jahre erstreckt. Zur Zeit warten in Kalifornien fast 750 Todeskandidaten auf die Giftspritze.